
Webradionutzung:
Warum es so viel Plus bei der MA 2015 IP Audio I gibt
Bereits über 86 Millionen Webradio-Streams hat die agma für die am Mittwoch vorgelegte MA 2015 IP Audio I gemessen - bei mehr Channels denn je. Viele Nutzer zählen Antenne Bayern, Laut.FM oder auch 1Live und FFH.
Die Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (agma) hat mit ihrer Prognose zur Webradionutzung in Deutschland recht behalten: Die Summe der Sessions in der am Mittwoch vorgelegten MA 2015 IP Audio I steigt – unter anderem, weil immer mehr Radio über Netz gehört wird. 41 Prozent der Deutschen nutzt inzwischen Webradio - im Jahresvergleich ein Zuwachs von drei Prozentpunkten. Doch nur zum Teil können die ersten MAs aus dem Vorjahr zum Vergleich herangezogen werden: Es gibt einfach immer mehr Neuzugänge im Kreis der von der agma gelisteten Webradio-Publisher. Die Zahl ist nun auf 42 angewachsen. Nach 153 Channels Ende 2013 und der ersten MA IP Audio und 185 Channels ein Dreiviertel Jahr später werden aktuell die Nutzungsdaten von 227 Kanälen in der MA IP Audio abgebildet. In der Folge hat die agma für die MA 2015 IP Audio I im Erhebungszeitraum (4. Quartal 2014) insgesamt über 86 Millionen Webradio-Streams gemessen.
Eine durchschnittliche Webradio-Session dauert demnach inzwischen über eine Stunde und sieben Minuten. Dieter K. Müller, Vorstand Radio der agma, betont: "Eine Webradio-Session dauert genauso lange wie ein Hörvorgang bei der klassischen Radionutzung." Hörer, die Hörfunk offline nutzten, würden bei ihrem Sender im Durchschnitt 242 Minuten lang verweilen. Über UKW dauert ein Hörvorgang 66 Minuten, wie die kürzlich vorgelegte MA 2015 Radio I wusste.
Apropos Zuwachs bei Channels und Publishern: Die Hinzunahme neuer Mandanten im Webradiobereich verzerrt auch das Bild bei den von der agma gelisteten Vermarktern. Führend bleibt zwar der Hamburger Audiovemarkter RMS, der von über 49 Millionen beworbenen Online-Sessions knapp 38 Millionen auf sich vereint. Doch die Frankfurter Konkurrenz der AS&S Radio holt schwer auf – gegenüber dem letzten Quartal 2013 hat der Vermarkter 15221 Prozent mehr Vermarktungspotenzial im Web. Macht für Ende 2014 immerhin knapp acht Millionen beworbene Online-Sessions. Die RMS hat indes auf hohem Niveau binnen Jahresfrist um 26 Prozent zugelegt. Das dürfte sich bei der nächsten MA IP Audio ändern, zumal im ersten Quartal 2015 der Ausstieg der starken Antenne-Bayern-Truppe aus der RMS-Webradiovermarktung zum Tragen kommen wird.
Ein kurzer Blick auf einzelne Wellen: Die UKW-Millionäre dominieren auch das Online-Spiel. Antenne Bayern hat im Kreis der klassischen Radioanbieter die Nase vorne und legt über alle Offerten – Channel Kombi, simulcast und Webradio Kombi bei Hauptwelle und Tochter Rock Antenne - im hohen zweistelligen Prozentbereich zu. Insgesamt erreichen die 19 Angebote – gebündelt im Vermarkter-Jargon der "SpotCom Webradio Kombi" - 14.314.438 Sessions. Dominant bleiben auch die Wellen des Hessen-Privatfunkverbunds FFH mit zusammen genommen knapp 3,8 Millionen Sessions, und natürlich das junge 1Live vom WDR, das online mehr als sechs Millionen Stream-Abrufe zählt. Alle 1Live-Streams zusammen wurden im vierten Quartal 2014 monatlich gut 7,58 Millionen Mal im Netz abgerufen.
Der Online-Verbund RauteMusik ist zwar nicht mehr gelistet, aber Konkurrenz durch eine neue Form von Radio bekommen die Etablierten auch bei dieser MA IP Audio: Laut.FM. "Erstmals werden ebenfalls die Messdaten eines User Generated Radios mit ausgewiesen" verkündet die agma und zählt für Laut.FM auf Anhieb mehr als 7,8 Millionen Sessions. Dieser neue Mandant ist der Hauptgrund für den massiven Zuwachs bei AS&S Radio, der den Anbieter vermarktet. Auch neu hinzugekommene "Klassiker" in der MA 2015 IP Audio I starten stark durch, darunter Bayern 3 mit 2,3 Millionen Sessions oder das private BigFM mit gut 2,3 Millionen Monats-Abrufen.
Unterdessen laufen bei der agma die Vorbereitungen für die erste Ausweisung konvergenter Radioreichweiten über alle On- und Offline-Empfangswege: "Ab Herbst dieses Jahres können die Werbeträgerleistungen von klassischen Radiosendern und Online-Audio-Angeboten innerhalb einer konvergenten Datei geplant werden – und dies auf der Basis valider Daten der Media-Analyse", heißt es dazu von der agma. Kurzum: Die klassische MA Radio wird mit den Ergebnissen der Webradio-Messung der MA IP Audio verknüpft. "Mit der neuen Konvergenz-Währung können die Radiosender in Deutschland dem Markt künftig erstmals valide Gesamtreichweiten über alle Empfangswege zur Planung zur Verfügung stellen", heißt es abschließend.