Apropos Zuwachs bei Channels und Publishern: Die Hinzunahme neuer Mandanten im Webradiobereich verzerrt auch das Bild bei den von der agma gelisteten Vermarktern. Führend bleibt zwar der Hamburger Audiovemarkter RMS, der von über 49 Millionen beworbenen Online-Sessions knapp 38 Millionen auf sich vereint. Doch die Frankfurter Konkurrenz der AS&S Radio holt schwer auf – gegenüber dem letzten Quartal 2013 hat der Vermarkter 15221 Prozent mehr Vermarktungspotenzial im Web. Macht für Ende 2014 immerhin knapp acht Millionen beworbene Online-Sessions. Die RMS hat indes auf hohem Niveau binnen Jahresfrist um 26 Prozent zugelegt. Das dürfte sich bei der nächsten MA IP Audio ändern, zumal im ersten Quartal 2015 der Ausstieg der starken Antenne-Bayern-Truppe aus der RMS-Webradiovermarktung zum Tragen kommen wird.

Ein kurzer Blick auf einzelne Wellen: Die UKW-Millionäre dominieren auch das Online-Spiel. Antenne Bayern hat im Kreis der klassischen Radioanbieter die Nase vorne und legt über alle Offerten – Channel Kombi, simulcast und Webradio Kombi bei Hauptwelle und Tochter Rock Antenne - im hohen zweistelligen Prozentbereich zu. Insgesamt erreichen die 19 Angebote – gebündelt im Vermarkter-Jargon der "SpotCom Webradio Kombi" - 14.314.438 Sessions. Dominant bleiben auch die Wellen des Hessen-Privatfunkverbunds FFH mit zusammen genommen knapp 3,8 Millionen Sessions, und natürlich das junge 1Live vom WDR, das online mehr als sechs Millionen Stream-Abrufe zählt. Alle 1Live-Streams zusammen wurden im vierten Quartal 2014 monatlich gut 7,58 Millionen Mal im Netz abgerufen.

Der Online-Verbund RauteMusik ist zwar nicht mehr gelistet, aber Konkurrenz durch eine neue Form von Radio bekommen die Etablierten auch bei dieser MA IP Audio: Laut.FM. "Erstmals werden ebenfalls die Messdaten eines User Generated Radios mit ausgewiesen" verkündet die agma und zählt für Laut.FM auf Anhieb mehr als 7,8 Millionen Sessions. Dieser neue Mandant ist der Hauptgrund für den massiven Zuwachs bei AS&S Radio, der den Anbieter vermarktet. Auch neu hinzugekommene "Klassiker" in der MA 2015 IP Audio I starten stark durch, darunter Bayern 3 mit 2,3 Millionen Sessions oder das private BigFM mit gut 2,3 Millionen Monats-Abrufen.

Unterdessen laufen bei der agma die Vorbereitungen für die erste Ausweisung konvergenter Radioreichweiten über alle On- und Offline-Empfangswege: "Ab Herbst dieses Jahres können die Werbeträgerleistungen von klassischen Radiosendern und Online-Audio-Angeboten innerhalb einer konvergenten Datei geplant werden – und dies auf der Basis valider Daten der Media-Analyse", heißt es dazu von der agma. Kurzum: Die klassische MA Radio wird mit den Ergebnissen der Webradio-Messung der MA IP Audio verknüpft. "Mit der neuen Konvergenz-Währung können die Radiosender in Deutschland dem Markt künftig erstmals valide Gesamtreichweiten über alle Empfangswege zur Planung zur Verfügung stellen", heißt es abschließend.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.