Klarer ist die Lage im ZDF. Das 45-minütige wöchentliche Magazin "Frontal 21" bietet nach Einschätzung des Autors am meisten Abwechslung, es fehle aber an redaktioneller Stärke für ein kontinuierlich hohes Niveau der Beiträge und an einer langfristigen Recherchestrategie.

Auf RTL biete "Spiegel-TV" zwar immer wieder einzelne gute Beiträge - etwa zu Ebola und dem IS-Terror -, entwickle sich aber zu einem "bunten Gesellschaftsmagazin". Auch der Sender RTL behandele das Magazin wenig pfleglich.

Der Titel der 112-seitigen Studie, die Anspruch und Wirklichkeit der heutigen TV-Politikmagazine unter die Lupe nimmt, ist eine Reminiszenz an das Leitmotiv von Klaus Bednarz, des kürzlich verstorbenen langjährigen Chefs des WDR-Magazins "Monitor": "Wir möchten den Mächtigen unbequem sein."

"Politische Magazine gehören zum Kern des öffentlich-rechtlichen Auftrags", sagt Jupp Legrand, Geschäftsführer der Otto Brenner Stiftung. Die Studie von Gäbler bestätige aber, dass zwischen Anspruch und Wirklichkeit eine große Lücke klaffe. Die Stiftung möchte mit der Untersuchung "eine selbstkritische Diskussion in den Sendern" initiieren und "eine öffentliche Diskussion über den Stellenwert von Politikmagazinen im Fernsehen" anregen, so Legrand.

Die Otto Brenner Stiftung ist die Wissenschaftsstiftung der IG Metall, deren langjähriger Vorsitzender Otto Brenner war. fortzuführen. Die Stiftung versteht sich als kritisches gesellschaftspolitisches Forum. Die Medienpolitik ist eines der Themenfelder der Stiftung. Versteckte PR in Wikipedia und die NSU-Morde waren weiter Medienthemen der OBS.


Autor: Susanne Herrmann

schreibt als freie Autorin für W&V. Die Lieblingsthemen von @DieRedakteurin reichen von abenteuerlustigen Gründern über Medien und Super Bowl bis Streaming. Marketinggeschichten und außergewöhnliche Werbekampagnen dürfen aber nicht zu kurz kommen.