"Wetten, dass...?":
Trotz Schleichwerbungs-Vorwürfen: ARD und ZDF lehnen Product Placement ab
ZDF und ARD wollen kein Product Placement zulassen, wie beide Rundfunkanstalten auf Anfrage von W&V Online bekannt geben. Daran hat auch die Rüge durch den Deutschen Rat für Public Relations (DRPR) nichts geändert.
ZDF und ARD wollen kein Product Placement zulassen, wie beide Rundfunkanstalten auf Anfrage von W&V Online bekannt geben. Daran hat auch die Rüge durch den Deutschen Rat für Public Relations (DRPR) nichts geändert. Der Rat sah bei der Agentur Dolce Media von Christoph Gottschalk sowie bei den Unternehmen Fleurop und Fressnapf "versuchte bzw. vollendete Schleichwerbung" in der ZDF-Sendung "Wetten, dass...?". Daimler, Audi und Solarworld wurden vom PR-Rat aufgerufen, künftig kritischer zu prüfen, "ob Medienkooperationen den Tatbestand der Schleichwerbung erfüllen."
Der Verband für Product Placement nahm die Rüge des DRPR zum Anlass, die Zulassung von Product Placement auch bei ARD und dem ZDF zu fordern. Otto Kettmann, der Vorsitzender des Verbandes, ist überzeugt, dass es nur dann klare und nachvollziehbare Regeln für die Auftritte von Markenprodukten in Shows und anderen Sendern geben wird. Gleichzeitig solle die redaktionelle Unabhängigkeit gewahrt bleiben und die Zusammenarbeit für die Zuschauer nachvollziehbar sein. Aus Sicht des Verbandes sollten ARD und ZDF die gleichen Möglichkeiten wie die privaten Sender in Deutschland bekommen und Product Placement betreiben dürfen.
Nur – ARD und ZDF wollen diese Möglichkeit gar nicht und dürfen sie momentan auch gar nicht haben. Schon der 13. Rundfunkänderungsstaatsvertrag, der am 1. April 2010 in Kraft trat, hat zwar eine europäische Richtlinie zum Product Placement umgesetzt, diese Werbemöglichkeit aber nur privaten Sendern erlaubt.
Die ARD habe schon damals die Durchbrechung der Trennung von Werbung und Programm durch die Erlaubnis von Product Placement gegen Entgelt abgelehnt, erklärt SWR-Justitiar Hermann Eicher. Der SWR hat in der ARD die Federführung für alle Fragen der "Trennung von Werbung und Programm". An dieser Position habe sich seither auch nicht verändert.
Ähnlich die Antwort des ZDF: "Das ZDF steht der Zulassung von entgeltlichen Produktplatzierungen ablehnend gegenüber, weil es zur Qualität und Akzeptanz des öffentlich-rechtlichen Programms beiträgt, wenn der Zuschauer sicher sein kann, nicht mit versteckten Werbebotschaften rechnen zu müssen". Der Sender habe nicht zuletzt aus diesem Grund in diesem März auch seine Regeln für Gewinnspiele verschärft. So werden zum Beispiel bei "Wetten, dass..?" ab sofort keine Kraftfahrzeuge mehr als Preise ausgelobt. Zudem habe das ZDF die Zusammenarbeit mit Dolce Media inzwischen beendet, kommentierte der Sender anlässlich der PR-Rüge gegenüber W&V Online.
Das ZDF reagierte damit auch auf die wiederholte und umfassende Medienberichterstattung über mögliche Schleichwerbung in der ZDF-Show.