Medien

Immer mehr TV-Geräte können IPTV. Inzwischen seien 55 Prozent der verkauften Fernseher internetfähig, SmartTV sei auf dem Vormarsch. Damit verbunden müssten sich die TV-Sender auf neue Konkurrenz einstellen - beispielsweise auch durch die Printbranche, die das Bewegtbild entdeckt; das Abschmelzen der Marktanteile der Top-10-Sender im vergangenen Jahrzehnt von 86 auf 78,9 Prozent belege das. Wippermann nennt einige Beispiele, wie Fernsehstationen aus seiner Sicht gelungen auf den Wandel reagieren – wie etwa die Connect-App der ProSiebenSat.1-Sender, die zum Austausch der Zuschauer verleitet. Neueste Umfragen würden laut dem Trendforscher belegen, dass der Second Screen – also die parallele Nutzung sozialer Plattformen neben dem TV-Konsum – bei den Werberelevanten vor allem zur Infosuche zum Programm oder zu den gezeigten Produkten genutzt würde. Eine Chance für neue Erlösfelder – meint Peter Wippermann und leitet über zu

Märkte

Die Geschäftsmodelle von Sendern, Produzenten oder auch Werbungtreibenden würden durch die oben genannten Veränderungen massiv durcheinander gewirbelt. Als Beispiel nennt Wippermann Rupert Murdochs Filmstudio 20th Century Fox, das die Produktion "Prometheus" vorab im Web gestreamt hat – unter großer Beachtung. Oder die Plattform "UltraViolet" der US-Studios, wo User eigene Filme hochladen, speichern und immer wieder anschauen könnten. Wippermann: "Die Content-Entscheidung wird in das eigene Unternehmen geholt." So eben auch bei Red Bull. Oder auch bei Werbungtreibenden wie Coca-Cola. Social Media und der Second Screen verändere auch die Werbung massiv; heute würden neue Testimonals anhand ihres Twitter-Buzz ausgewählt und via Real-Time-Bidding ans Unternehmen gebunden – so geschehen mit Sport-Testimonials nach den Olympischen Sommerspielen in London, wo sich dank Social-Web-Charts gezeigt hätte, dass sich die potenziellen oft zu Zweitplatzierten hingezogen fühlten und nicht zu den Gewinnern der Wettbewerbe.

Peter Wippermann kommt zu dem Schluss: "Es sind ganz andere Player, die heute in den Medien eine Rolle spielen." Die Selbstbestimmung durch den Zuschauer und die neuen Möglichkeiten führten zu den neuen Geschäftsmodellen. Dass Apple diese Klaviatur gekonnt spielt, belegt er mit der Aussage: "Heute ist das iPhone die Fernbedienung." Und morgen? 2020 werde Augmented Reality als kommender Trend die Medien prägen, prognostiziert der Hamburger Forscher...


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.