Rüttenauer befördert :
taz mit "Doppelpack" an der Spitze
Ab 1. April nimmt Sportredakteur Andreas Rüttenauer neben Ines Pohl in der Chefredaktion der Berliner "taz" Platz.
Die "taz" wird künftig von einer Doppelspitze geführt. Nach fast fünf Jahren im Amt habe sich Chefredakteurin Ines Pohl, 47, Verstärkung geholt, teilt die Berliner Tageszeitung am Dienstag im Hausblog mit. Dort heißt es: "Ab 1. April wird Andreas Rüttenauer sie in gleichberechtigter Doppelspitze unterstützen. Der ‚taz‘-Vorstand stimmte ihrem Vorschlag zu." Rüttenauer werde sich am Mittwoch auf einer Versammlung der Redaktion stellen. Rüttenauer, Jahrgang 1966, schreibt seit 2001 für die "taz", seit 2006 ist er Redakteur im Sportressort. Doppelspitzen gab es in der rund 35-jährigen Geschichte der "taz" laut Pohl schon mehrfach. "Ich bin einfach nur happy", sagt die Chefredakteurin zur Nachrichtenagentur "dpa".
Dadurch, dass der langjährige stellvertretende Chefredakteur Reiner Metzger sein Amt zu Jahresbeginn niedergelegt habe, habe sich die Möglichkeit ergeben, die "taz"-Spitze grundsätzlich neu zu strukturieren, schildert Pohl im Hausblog. Nachdem das Haus große Strukturveränderungen mit neuem Online-Auftritt und einer grundsätzlich überarbeiteten Wochenend-Ausgabe auf den Weg gebracht habe, gelte es nun, "mit aller Kraft, die neu geschaffenen Möglichkeiten klug und erfolgreich zu nutzen", so Pohl. "In einem komplexen Haus wie der "taz" spricht viel für ein Doppelpack an der Spitze." Rüttenauer ergänzt: "Eine selbstbewusste Redaktion wie die der "taz" zu leiten, ist sicher keine leichte Aufgabe. Ich freue mich trotzdem darauf." Von seinen Kollegen wird er standesgemäß verabschiedet:
Jungs, ich muss. Der neue #taz-Chef @DFB_Watch verabschiedet sich von seinem alten Ressort @tazgezwitscher pic.twitter.com/LNC4YSWS2t
— Herr Schulz (@derherrschulz) 11. März 2014
Die teils aus Spenden finanzierte "taz" muss auch wirtschaftlich wieder in die Gänge kommen: Im Herbst vergangenen Jahres wurde bekannt, dass das Blatt Ende 2012 einen Verlust von über 600.000 Euro ausgewiesen hatte. Die taz Verlagsgenossenschaft musste damals Geld zuschießen, weil sonst die Zeitung überschuldet gewesen wäre. Zwei Jahre zuvor allerdings hatte die "taz" Gewinne eingefahren. Das Loch in die Kasse hätten Umsatzrückgänge und gleichzeitig steigende Kosten gerissen. Die Einnahmen aus Einzelverkäufen seien um 183.000 Euro, die Abo-Einnahmen um 243.000 Euro zurückgegangen. Auch für 2013 rechnete der Verlag mit Verlusten, weil die Zahl der Abonnenten sank. Ob das eingetroffen ist – noch unklar.
ps/dpa