Ströer startet nationales Bewegtbild-Netz
Ströer lässt die Bilder laufen: Der Außenwerber nimmt seinen digitalen Out-of-Home-Channel in Betrieb. Bis Ende 2011 soll das Netz über 1000 Displays an 200 Bahnhöfen umfassen. Ströer investiert dafür einen zweistelligen Millionenbetrag.
In der Nacht zum Mittwoch hat die Ströer Out-of-Home Media AG ihr angekündigtes Netz mit digitalen Werbeträgern in Betrieb genommen. An rund 200 Displays in den Hauptbahnhöfen von Berlin, Trier, Bamberg und Saarbrücken ist jetzt die Ausstrahlung von Bewegtbild-Werbung möglich. Die Stellen sind hintereinander angeordnet, so dass die gesendeten tonlosen Spots die Passanten auf ihrem Weg durch den Bahnhof begleiten.
Der Kölner Außenwerber verfolgt dabei ehrgeizige Ziele: Bis Ende 2011 soll das Bewegtbild-Netz über 1000 Displays an 200 Bahnhöfen in Deutschland umfassen. In diesem Fall, so eine interne Hochrechnung, könnten bei einer 14-tägigen Belegung etwa 20 Prozent der Gesamtbevölkerung erreicht werden. „Damit bauen wir eine Wahrnehmungssituation auf, die es so noch nie gab“, erklärt Udo Müller , Ströer-Vorstandsvorsitzender, gegenüber W&V. „Das ist eine absolute Medieninnovation.“ Internationale Vorbilder für das ehrgeizige Digital-Signage-Projekt, in das Ströer einen zweistelligen Millionenbetrag investiert hat, gibt es keine. Es sei dies weltweit das erste nationale Bewegtbild-Netz, so Müller. „Früher wurde Bewegtbild nur vom Fernsehen angeboten. Dann kam das Internet hinzu. Jetzt bieten wir den dritten Bewegtbild-Channel an.“
Die Vermarkter offerieren das als „Out-of-Home-Channel“ bezeichnete Netz den Werbekunden denn auch als Komplementärmedium zum Fernsehen, um, wie es in einer Präsentation heißt, „TV-Schwachpunkte auszugleichen“. Gleichzeitig geht man auf Kunden zu, die ihre Spots bislang auf das Internet beschränkt haben.
Der Startschuss für den Out-of-Home-Channel erfolgte nur einen Tag nach der Bekanntgabe der Quartalszahlen. Danach ist der Umsatz der Ströer-Gruppe in den ersten neun Monaten um 12,2 Prozent auf 369,1 Millionen Euro gestiegen. Das Operational Ebitda legte um 24,9 Prozent auf 74,8 Millionen Euro zu. Durch den Börsengang hat sich die Nettoverschuldung reduziert: Sie liegt jetzt bei 301,4 Millionen Euro. Der größte Geschäftsbereich, Ströer Deutschland, steigerte in den ersten drei Monaten seinen Umsatz um 6,9 Prozent auf 293,1 Millionen Euro. Zum weiteren Wachstum im Inland soll neben dem Bewegtbild-Netz künftig auch der Ausbau bisheriger konventioneller Plakatstellen beitragen. Nach Aussagen Müllers plant Ströer, die besten seiner klassischen Plakatflächen in den nächsten Monaten zu Plakatwechslern umzubauen. Von der Aufrüstung sollen bis zu 5000 Flächen betroffen sein.