Büchner hatte im vergangenen Jahr bereits erhebliche Widerstände im Verlag ausgelöst, als er den stellvertretenden Chefredakteur der "Bild"-Zeitung, Nikolaus Blome, zum "Spiegel" holte. Dass Blome "nur" Mitglied der Chefredaktion statt Stellvertreter Büchners wurde, befriedete die Mitarbeiter KG zunächst. Sie vertritt die Print-Mitarbeiter, die die Mehrheit am Verlag halten. "Spiegel"-Gründer Rudolf Augstein hatte 1974 für seine Mitarbeiter ein in der deutschen Presselandschaft einmaliges Modell aufgestellt, indem er sie zu Miteigentümern machte.

Der Spiegel-Verlag hat - wie andere Medien auch - in den vergangenen Jahren den Wandel im Markt zu spüren bekommen: Statt zur gedruckten Zeitung oder zum Magazin greifen die Menschen verstärkt auf das Internet oder digitale Endgeräte (Smartphone, Tablet) zu, um sich über das Weltgeschehen zu informieren. Die Auflage des "Spiegel" lag im 2. Quartal 2014 bei 874.111 verkauften Exemplaren (IVW-geprüft), davon werden 48.579 als E-Paper (elektronisches Heft) ausgewiesen. Vor zwei Jahren waren es noch über 900.000 Exemplare insgesamt gewesen. Weil viele Leser vor allem am Wochenende Zeit haben, wird das Magazin seinen Erscheinungstag von Januar 2015 an von Montag auf Samstag vorziehen. Schon in diesem Jahr wurden im Heft von Büchner mitkonzipierte Neuerungen umgesetzt: Sie sind im Heft-Layout sowie durch zusätzliche Leit- und Meinungsartikel und Kolumnen sichtbar geworden. Am kostenlosen Zugang zu "Spiegel Online" hält Büchner fest, der gedruckte "Spiegel" soll in seiner digitalen Version völlig neu konzipiert werden. Büchner war von 2010 bis 2013 Chefredakteur der Nachrichtenagentur dpa.