Zahlen von Wan-Ifra:
So steht es um die Zeitung
Die "World Press Trends" des Weltverbands Wan-Ifra stellen dem deutschen Zeitungsmarkt noch ein halbwegs passables Zeugnis aus.
Deutschland ist für Zeitungen und Nachrichtenmedien weiterhin einer der stabilsten Märkte in Europa - trotz der zahlreichen Herausforderungen, vor denen die Branche hier und in anderen Ländern steht. Zu diesem Schluss kommt der Weltverband dieser Medien, Wan-Ifra, in seinen aktuellen "World Press Trends", die einmal pro Jahr veröffentlicht werden.
Hier die wichtigsten Zahlen und Fakten des World Press Trends im Jahresvergleich 2015/2014, aus denen hervorgeht, wie es hierzulande um die Zeitung steht:
- Die tägliche Gesamtauflage von kostenpflichtigen und kostenlosen Zeitungen ging um 2 Prozent zurück, viel weniger als etwa in Großbritannien ‒ dort sind es 8,2 Prozent.
- Die Leserzahlen sanken bei den Erwachsenen ebenfalls leicht, um 1,42 Prozent.
- Dennoch lesen noch immer mehr als 65 Prozent der Erwachsenen eine gedruckte Tageszeitung. 40 Prozent sind es unter den 20- bis 29- Jährigen, 50 Prozent bei den 30- bis 39-Jährigen.
- Die Gesamtzahl der Unique Visitors pro Monat auf Online-Plattformen stieg demnach um 13,1 Prozent.
- 2015 gab es 120 Nachrichten-Websites mit Bezahlinhalten ‒ ein Anstieg um 12,1 Prozent gegenüber Vorjahr.
- Die Zeitungsvertriebserlöse machen inzwischen 53 Prozent der gesamten Brancheneinnahmen aus. Das unterstreiche die Fortsetzung des im vergangenen Jahres festgestellten Trends, „dass die Leserschaft für die Verlage zur größten Einnahmequelle geworden ist“, wie es heißt.
Zum Vergleich: In den "fetten" Jahren rund um die Jahrtausendwende machten die Vertriebserlöse in der Regel um die 40 Prozent der Einnahmen aus.
- Es gilt bei Wan-Ifra als "ernsthafte potenzielle Bedrohung für die Online-Einnahmen der Zeitungsverlage", dass Deutschland stets zu den Ländern Europas mit den meisten Adblocker-Nutzern gehört.
- Inzwischen sei zudem klar, dass es nicht das perfekte neue Geschäftsmodell gebe, um das rückläufige traditionelle Zeitungsmodell zu ersetzen. Daher sind die Zeitungsverlage laut Wan-Ifra ständig auf der Suche nach alternativen Einnahmequellen.
- "Beunruhigt" zeigt sich Wan-Ifra über die erheblich sinkende Zahl der in Nachrichtenunternehmen tätigen Journalisten: 2015 waren es demnach 10.580, während es 2014 noch 13.021 waren.
Alles in allem hält Vincent Peyrègne, CEO von Wan-Ifra, für den deutschen Markt fest:
"Deutschland bietet im Vergleich tatsächlich ein sehr stabiles Umfeld für die Zeitungsbranche ‒ nicht nur in Europa, sondern weltweit. Die Daten und Trends bestätigen das. Dennoch ist die deutsche Nachrichtenbranche nicht immun gegen die Herausforderungen und schwierigen Entscheidungen, vor denen auch andere Nachrichtenanbieter weltweit stehen. Dazu zählen die Suche nach neuen Einnahmemodellen wie auch das Testen neuer Formen von Journalismus oder neuer Plattformen."
Die Kernaussagen der Umfrage finden Sie hier.