Sky/ARD/ ZDF/Sport1:
So geht TV in die neue Bundesliga-Saison
Fast 710 Millionen Euro geben Sky, ARD, ZDF oder auch Sport1 in der neuen Saison für Bundesliga-Rechte aus. Ab 22. August tun sie einiges dafür.
In der Bundesliga rollt ab 22. August wieder der Ball – und auch der Rubel: Die Vereine und ihre Dachorganisation DFL kassieren Fernseherlöse in Rekordhöhe. Fast 710 Millionen Euro verteilt die Deutsche Fußball Liga an die 36 Proficlubs - Bestandteil des 2,51 Milliarden-Euro-Vertrages, den die Bundesliga mit den TV-Sendern bis 2016/2017 abgeschlossen hat. Die DFL-Vereinbarung greift in der neuen Saison zum zweiten Mal und sieht eine Erhöhung der Inlandsrechte auf 642 Millionen Euro vor. Hinzu kommen die Auslandserlöse von fast 70 Millionen Euro.
Fest steht: Nach den Erfahrungen in der vorigen Saison mit neuen kostenpflichtigen Angeboten im Internet und für mobile Endgeräte planen die Bundesliga-Sender Sky, ARD, ZDF und Sport1 keine gravierenden Änderungen ihrer Formate. Da auch die Anstoßzeiten gleich bleiben, muss der Fan vor dem Bildschirm seine Sehgewohnheiten nicht ändern.
Die "Sportschau" der ARD am Samstag ist weiterhin für die Grundversorgung zuständig. Der erste Bundesliga-Spielbericht läuft nach 18.30 Uhr. Der TV-Klassiker erreichte vorige Saison im Schnitt 5,14 Millionen Zuschauer und konnte - trotz der App-Konkurrenz von Sky und bild.de - den Marktanteil leicht auf 23,6 Prozent erhöhen. "Die Sportschau ist weiterhin die wichtigste Informationsquelle im Fußball", hält ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky fest. Neu an Bord: Alexander Bommes. Er wird künftig das Team der Fußball-Moderatoren im Ersten verstärken - bis 2017. Ab Juli 2015 sind auch Einsätze innerhalb der Bundesliga-"Sportschau" am Samstag sowie bei den Übertragungen vom DFB-Pokal im Ersten geplant. Darüber hinaus wird der 38-Jährige bei weiteren Sportereignissen eingesetzt werden.
Das Erste überträgt übrigens das Auftaktspiel zwischen FC Bayern München und dem VfL Wolfsburg am 22. August sowie eine Partie beim Rückrundenstart live. Die Sonntag-Spiele sind wie bisher in einer einheitlichen "Sportschau" in den Dritten Programmen zu sehen. Sie läuft in der Regel um 21.45 Uhr, in einigen Dritten aber auch später.
Das ZDF hofft auf torreiche Top-Spiele am Samstagabend. Die Mainzer zeigen im "Aktuellen Sportstudio" als erster Free-TV-Sender Bilder vom 18.30-Uhr-Spiel. Trotz der späten Anfangszeit um 23 Uhr konnte auch der zweite TV-Klassiker die Akzeptanz mit 2,14 Millionen Zuschauern leicht steigern. Moderator Jochen Breyer geht in seine erste komplette Saison, er wechselt sich mit Sven Voss und Katrin Müller-Hohenstein ab.
Alle 306 Bundesliga-Spiele live überträgt der Pay-TV-Sender Sky. Auch dank der vielen Fußballspiele im Programm stieg die Zahl der Abonnenten zuletzt auf 3,8 Millionen. Beliebt ist bei vielen Fans das gemeinsame Gucken in Kneipen, allerdings liegen einige Wirte erneut mit Sky wegen der erhöhten Abo-Preise im Clinch. Sportchef Burkhard Weber kündigt einige Neuerungen an: Sky will bei den Übertragungen auf Co-Kommentatoren wie Stefan Effenberg und Jens Lehmann verzichten und hat die Sportshow "Samstag live" gestrichen. Die Ex-Nationalspieler Christoph Metzelder und Dietmar Hamann bilden mit Lothar Matthäus die Expertenrunde bei Topspielen.
Ein Fußball-Novum im TV in der neuen Saison ist auf jeden Fall das TV-Pendant des beliebten Kicker-Magazins "11 Freunde". Der RBB nimmt das Format auf und startet am 20. August das Magazin für Fußball-Kultur namens "11Freunde TV". Die neue RBB-Moderatorin Jessy Wellmer und „11Freunde“-Chefredakteur Philipp Köster präsentieren dabei eine halbe Stunde "interessante Gäste und einen etwas anderen Blick auf die Geschehnisse der Fußballwelt" - aus der FC Magnet Bar in Berlin-Mitte. Der Start von "11Freunde TV" ist auch die Premiere von Jessy Wellmer: Die 34-Jährige präsentiert am 31. August erstmals den "RBB Sportplatz". Eine weitere Premiere, diesmal bei der "Sportschau" im Ersten, absolviert Wellmer am Samstag, 6. September, danach moderiert sie die "Sportschau" an mehreren Sonntagen im Jahr.
Auch andere Medien bereiten sich auf die neue Saison vor, der die Fans nach dem WM-Highlight mit Weltmeistertitel entgegenfiebern. "Bravo Sport" etwa kickt in neuer Optik und liegt ab 14. August mit neu gestaltetem Cover am Büdchen, um junge Sportbegeisterte noch besser anzusprechen. Beim ARD-Radiosender Bayern 3 stimmt man die Fans süddeutscher Vereine humorvoll auf die neue Bundesliga-Runde ein – mit politisch korrekten (und sehr hörbaren) Fan-Gesängen ... Neu ist die Vermarktung im Radio: Die Constantin-Digitalwelle Sport1.FM ist für Werbekunden künftig im Portfolio der ARD-Werbetochter AS&S Radio zu finden, die dadurch das komplette Bundesliga-Umfeld im Hörfunk betreut.
dpa/ps