CSU-Job-Affäre :
Seehofer droht ZDF: "Wir lassen nicht mit uns Schlitten fahren"
Als Reaktion auf die Vorwürfe rund um die Job-Affäre wirft Horst Seehofer dem ZDF und anderen Medien schlampige Berichterstattung vor.
So manche Berichterstattung rund um die bayerische Job-Affäre geht dem CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer zu weit: Als Reaktion auf die Vorwürfe von Medien geht der Ministerpräsident zum Gegenangriff über und wirft dem ZDF sowie anderen Medien am Montag falsche und schlampige Berichterstattung vor. Seehofer wörtlich: "Wie wenn man auf der Treibjagd ist, und die Bluthunde wittern eine Blutspur. Da wird nicht mehr links und rechts geschaut, das ist schlimm." Er werde ab jetzt mit aller Konsequenz gegen solche Vorfälle vorgehen, kündigt der an. Und: "Wir lassen nicht mit uns Schlitten fahren."
Anlass der Kritik ist unter anderem ein Bericht der ZDF-Nachrichtensendung "heute journal" über Seehofers Nominierung als CSU-Spitzenkandidat für die Landtagswahl. Die Redaktion hat gemeldet, der wegen Steuerhinterziehung im Rampenlicht stehende FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß sei aus einem CSU-Werbefilm herausgeschnitten worden - was laut der bayerischen Partei nicht stimmt. Moderator Claus Kleber habe dazu in einer Stellungnahme des Senders erklärt, das hätte "nicht passieren dürfen", berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (Montagsausgabe). Auch dem "Focus" und der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" wirft der CSU-Grande Manipulation vor.
Seehofer dürfte ohnehin mit dem ZDF auf Kriegsfuß stehen. Im vergangenen Herbst nahm CSU-Sprecher Hans Michael Strepp wegen der Medien-Affäre seinen Hut. Strepp soll zuvor einen "heute"-Redakteur beim ZDF angerufen und gefordert haben, nicht über den Bayerischen Landesparteitag der SPD und die Nominierung von Christian Ude zu berichten. Erst vergangene Woche haben auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland Fachleute darüber diskutiert, wer Auslöser der sich häufenden Affären sei – die immer aggressivere Presse oder die Politiker selbst?
Vielleicht ist Seehofer am Montag aber auch noch ein "Spiegel"-Artikel aufgestoßen? Das Nachrichtenmagazin berichtet in seiner aktuellen Ausgabe über die etwas fragwürdige Berufung der neuen Pressesprecherin der Bundesnetzagentur, Anette Fröhlich. Bekannt ist die Medienmanagerin unter anderem als Mutter des unehelichen Kindes von Horst Seehofer.
ps/dpa