"Hochzeit auf den ersten Blick":
Sat.1-Theologe verteidigt Heirat unter Fremden
Sat.1 will herausfordern, über die Liebe noch einmal ganz neu nachzudenken - betont Theologe Martin Dreyer nach Kritik an der neuen Sat.1-Reihe "Hochzeit auf den ersten Blick".
Der Theologe aus der umstrittenen Sat.1-Sendung "Hochzeit auf den ersten Blick" hat das Format gegen Angriffe verteidigt. "Jeder Pastor aus der Eheseelsorge weiß, dass Emotion nie die Grundlage einer funktionierenden Ehe sein kann", betont Theologe Martin Dreyer am Dienstag. "Das wissen auch unsere Experten", sagt der Protagonist aus der neuen Reihe, die am Sonntag erstmals bei Sat.1 zu sehen gewesen ist. In der neuen Sat.1-Show nach einer dänischen Vorlage heiraten Kandidaten, ohne sich zuvor gesehen zu haben. Nach der Premiere hagelte es viel Kritik und auch Häme.
Krank, dass sich da bei #SAT1 vorm Altar zwei völlig fremde Menschen gegenüber stehen. Müsste das nicht eigentlich am Ende der Ehe so sein?
— Micky Beisenherz (@MickyBeisenherz) November 16, 2014
"Die Ehe ist definitiv kein Spaß für eine kurze Fernsehunterhaltung", sagte zum Beispiel bereits im Vorfeld die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Margot Käßmann, in der "Bild am Sonntag". Dreyer, der der freikirchlichen Bewegung zuzuordnen ist, weist das zurück: "Unsere TV-Sendung stellt ein völlig neues Sozialexperiment da. Es erhebt nicht den Anspruch auf eine neue Kirchenlehre. Aber es will herausfordern, über die Liebe noch einmal ganz neu nachzudenken. Und dass es Spaß macht, dieses Experiment anzuschauen, da wird Gott garantiert nichts dagegen haben." Das Team glaube, "dass andere Dinge wie gemeinsame Werte, gemeinsame Träume, gemeinsamer Glaube, aber auch so Dinge wie Gene und Hormone eine viel bessere Grundlage darstellen. Das versuchen wir mit unserem Experiment zu beweisen", kontert nun Dreyer.
Für Sat.1 dürften Diskussionen ums neue Format von Vorteil sein, kommt der Reihe doch mehr Aufmerksamkeit zu. Der Auftakt jedenfalls mit den ersten Probanden, die heiraten wollen, ohne ihren künftigen Lebenspartner bis zum Ja-Wort zu kennen, kann als gelungen bezeichnet werden. Mit 1,27 Millionen 14- bis 49-jährigen Zuschauern hat Sat.1 überdurchschnittlichee 13,2 Prozent Marktanteil eingefahren. Die zweistündige Auftakt-Folge von "Hochzeit auf den ersten Blick" ab 17.55 Uhr zählte 2,58 Millionen Gesamtzuschauer und 9,7 Prozent Marktanteil bei den Zuschauern ab drei Jahren.
ps/dpa