Sparwelle bei DuMont Schauberg:
Redaktion des "Berliner Abendblatts" wird komplett entlassen
Entlassungen im Berliner Verlag stehen fest: Beim "Abendblatt" müssen 14 Redakteure gehen. Sparkurs ist auch bei der "WAZ" angesagt...
Donnerstags in der Mittagspause riefen die Geschäftsführer des Berliner Verlags - Michael Braun und Stefan Hilscher, sowie der Geschäftsführer des "Berliner Abendblatts", Hagen Königseder, die Redaktion des Anzeigenblatts zur Mitarbeiterversammlung zusammen, um ihnen eine bittere Nachricht zu verkünden: Alle 14 Redakteure sowie sechs Pauschalisten des "Berliner Abendblatts" müssen gehen. Die Redaktion wird damit komplett entlassen.
Um die Defizite des "Abendblatts" künftig in den Griff zu bekommen, soll die Redaktionsleistung künftig extern zugekauft werden. Offenbar soll das DuMont-Tochterunternehmen MDS Creative ab der 45.Kalenderwoche die "externe" Redaktion stellen, heißt es im Verlag.
MDS Creative hatte kürzlich über Personalanzeigen "Kiezreporter" gesucht - für eine "regelmäßige Mitarbeit auf 400-Euro-Basis". Zudem hatten drei MDS Creative-Mitarbeiter in den Räumen des Berliner Verlags parallel zur "Abendblatt"-Redaktion bereits an einer Überarbeitung des Titels gearbeitet, heißt es im Verlag. Acht Arbeitsplätze sind derzeit bei MDS Creative im dritten Stock des Berliner Verlags eingerichtet.
Keine Angaben macht die Geschäftsführung zu den Anfragen des Betriebsrats über mögliche weiterführende Sparmaßnahmen bei "Berliner Zeitung" und "Berliner Kurier". Laut Betriebsratsinfo sollte die Geschäftsführung zu Gerüchten Stellung nehmen, sie wolle beim "Berliner Kurier" jeden siebten Redakteur entlassen sowie 15 bis 20 Stellen in der Redaktionsgemeinschaft von "Berliner Zeitung" und "Frankfurter Rundschau" abbauen.
Ähnlich bitter, wenn auch noch weniger konkret, sind die Sparvorhaben bei der "WAZ": Die Zeitung soll - weil Anzeigen und Verkäufe schrumpfen - 20 Prozent über alle Bereiche einsparen. Alle 40 Führungskräfte sollen nun Sparpotenziale ausloten. Die "WAZ" leidet vor allem unter der Werbe-Zurückhaltung von Aldi und Co.