Institut für Deutsche Sprache:
Raab hat’s gefunden: "Schland" zieht in Wörterbuch ein
Im IDS-Nachschlagewerk "Neuer Wortschatz" ist nun "Schland" zu finden. Stefan Raab hat den Begriff über Jahre salon - Ähem! - WM-fähig gemacht.
Stefan Raabs Wortschöpfung "Schland" wird acht Jahre nach der Sommermärchen-WM geadelt. Das Mannheimer Institut für Deutsche Sprache (IDS) hat die Wortschöpfung in sein Nachschlagewerk "Neuer Wortschatz" aufgenommen, wie eine Sprecherin des Projektes Lexikalische Innovationen der Nachrichtenagentur "dpa" sagt. Zur Entstehung heißt es, "Schland" sei "seit Mitte des ersten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts in Gebrauch". Die Anfänge sind bei Raab zu suchen, der den lang gezogenen hinteren Teil von "Deutschland" bei Fangesängen in Fußballstadien gehört hatte. Erstmals hatte der ProSieben-Moderator bereits am 25. Juni 2002 in seiner Sendung "TV Total" ge-"schlandet", rechnet der "Spiegel" aus. Der Hype um die Fußball-WM 2006 brachte dann den deutschlandweiten Durchbruch dieses Neologismus.
Raabs Produktionsfirma ließ sich die Wortschöpfung am 26. August 2005 – rund ein Jahr vor der WM auf deutschem Boden - beim Deutschen Patent- und Markenamt eintragen (Registrierungsnummer 30550886). Und seither verdient Stefan Raab an "Schland" an den Rechten: mit Merchandise-Produkten, auf denen das Wort aufgedruckt ist. Auch 2010 wurde der Begriff zur WM gewinnbringend eingesetzt. Der findige Raab räumt auch mit Sanitärprodukten ab; der Entertainer hat zusammen mit Butlers den Duschkopf Doosh in Umlauf gebracht.
Im Neuwörter-Nachschlagewerk steht nun unter "Schland": "Deutschland als Land, dessen Bewohner ihre Fußballnationalmannschaft in einer Welt- oder Europameisterschaft feiern." Als Beispiele für eine typische Verwendung werden aufgeführt: "Schland rufen, Schland brüllen, Schland grölen, die inoffizielle WM-Hymne "Schland o Schland", T-Shirts mit dem Aufdruck Schland, ein fröhliches Schland, Schland feiert". Die Kommunikationssituation sei "meist mündlich", der Stil umgangssprachlich, ist zu lesen. Selbst der Duden prüft inzwischen eine Aufnahme von "Schland". Bislang seien die Belege in den Quellen aber noch zu dünn, hieß es vor einigen Wochen.
ps/dpa