Prozess :
Posthum zwingt Kirch die Deutsche Bank dann doch in die Knie
Die Deutsche Bank gerät im jahrelangen Rechtsstreit um den Auslöser der Kirch-Pleite im Jahr 2002 stark unter Druck.
Der Kadi könnte im jahrelangen Rechsstreit Kirch vs. Deutsche Bank dann doch noch den Daumen über dem Finanzinstitut senken. Das Oberlandesgericht München halte es für "sehr wahrscheinlich", dass der einstige Vorstandschef Rolf Breuer den 2002 ums Überleben kämpfenden Medienkonzern von Leo Kirch gezielt unter Druck gesetzt habe, meldet die Nachrichtenagentur "dpa". Die Deutsche Bank dürfte das Ziel gehabt haben, damals eine Umstrukturierung der KirchGruppe zu begleiten oder zumindest eine Sanierung an der Deutschen Bank vorbei zu verhindern, heißt es in einem noch nicht veröffentlichten Gerichtsbeschluss, der der "dpa" vorliegt. Kirchs Schaden hätte danach im Entzug der wirtschaftlichen Bewegungsfreiheit bestanden, den die Bank "zumindest billigend in Kauf genommen" hätte.
Damit wächst der Druck auf die Deutsche Bank, einem Vergleich mit Kirchs Erben dann doch noch zuzustimmen. "Reuters" meldet inzwischen, dass der zuständige Richter Guido Kotschy am Oberlandesgericht München die Streitparteien am 16. November wohl erneut zu einer gütlichen Einigung bewegen will. Für den vorläufig letzten Verhandlungstag soll er demnach unter anderem Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen geladen haben. "Da soll Druck gemacht werden, Vergleichsverhandlungen aufzunehmen", sagt ein Insider der Nachrichtenagentur. Kotschy hat wiederholt für einen Vergleich geworben - bislang erfolglos. Nach dem 16. November werde sich die Bank mit der Idee aber erneut ernsthaft auseinandersetzen, heißt es aus dem Institut. Die letzten Vergleichsverhandlungen waren Anfang des Jahres gescheitert; damals lehnte der Vorstand des Instituts einen fertig ausgehandelten Vorschlag einvernehmlich ab. Demnach hätte die Bank Verhandlungskreisen zufolge für die Beilegung der Fehde gut 800 Millionen Euro zahlen müssen.
Die Erben des im Juli 2011 verstorbenen Leo Kirch und Insolvenzverwalter haben die Deutsche Bank auf gut zwei Milliarden Euro Schadenersatz verklagt. Sie werfen Breuer vor, den Medienkonzern sittenwidrig vorsätzlich geschädigt zu haben. Die KirchGruppe war im April 2002 pleite gegangen. Breuer hatte zwei Monate zuvor in einem Fernsehinterview mit Bloomberg Kirchs Kreditwürdigkeit bezweifelt.