Burda kündigt Magazin-Team:
Noch ein Geisterblatt: "Donna" lagert Redaktion aus
"Nicht möglich, die Marke in der bestehenden Konstellation langfristig profitabel zu führen": Nun wird "Donna" ab 2017 extern erstellt.
Hiobsbotschaft fürs "Donna"-Team: Arbeitgeber Burda lagert die Redaktion der Frauenzeitschrift aus. Ab Januar übernimmt ein externer Dienstleister die journalistische Produktion des Titels: die von Markus Schönmann geleitete Storyboard GmbH. Die kaufmännische und markenstrategische Verantwortung für "Donna" soll weiterhin bei Burda Style liegen.
Die bestehende Redaktion von "Donna" unter der Leitung von Katja Hertin werde aufgelöst, heißt es in der Mitteilung vom Donnerstag. Hertin hatte das Blatt 2014 von Gründungschefredakteurin Ulrike Zeitlinger übernommen. Voraussichtlich 14 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erhalten demnach im September eine Beendigungskündigung; für sie würden "individuelle und möglichst sozialverträgliche Lösungen gesucht, auch Weiterbeschäftigungen im Burda-Konzern werden geprüft".
Ab Januar ist dann eine externe Redaktion unter der Führung von Sandra Djajadisastra am Ruder. Die 49-Jährige war bei Burda bis 2014 stellvertretende Chefredakteurin von "Freundin", Keimzelle der an über 40-jährige Frauen ausgerichteten "Donna". "Schlüsselstellen wie Art Direction und diverse Ressortleitungen besetzt sie bei Donna mit einem routinierten und versierten Kernteam, ein Netz aus freien Autoren arbeitet außerdem dezentral zu", heißt es vom Verlag.
Bei Markus Schönmanns Dienstleister Storyboard wird "Donna" angesiedelt
Der Dienstleister Storyboard ist aus Burda-Sicht eine bewährte Adresse, ist er doch in den vergangenen fünf Jahren immer wieder für den Verlag tätig gewesen – unter anderem beim "Max"-Revival, beim Start von "Harper’s Bazaar" und im Zusammenspiel mit Burdas Content-Marketing-Beteiligung C3.
Burda-Style-Geschäftsführerin Manuela Kampp-Wirtz begründet den massiven Eingriff so:
"Trotz verschiedener auch mit der Chefredaktion gemeinsam erarbeiteter Lösungsansätze war es nicht möglich, die Marke in der bestehenden Konstellation langfristig profitabel zu führen. Dies ist aber unser kaufmännischer Auftrag. Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen für ihren unermüdlichen Einsatz und ihre exzellente Arbeit. Sie haben in den vergangenen Jahren mit sehr besonderem Journalismus eine beliebte Medienmarke geschaffen, deren Identität wir im Kern wahren möchten und die wir nun in einer Netzwerkstruktur multimedial ausbauen werden."
Bei "Donna" wagt Burda erstmals den großen Wurf beim Outsourcing
Outsourcing ist für das stark Rendite-orientierte Haus Burda an sich nichts Neues mehr. Der Verlag nimmt zusätzlich zum Sandmann-Einsatz seit geraumer Zeit für Dienstleitungen wie Schlussredaktion bei einzelnen Titeln Externe in Anspruch.
Bisher war aber nur beim Hamburger Jahreszeiten Verlag Jalag die Dimension eine größere: Das Unternehmen hatte 2010 alle Redakteure entlassen und nurmehr mit einem kleinen Team an Ressortleiterin und externen Autoren Magazine wie "Merian" oder "Petra" bestückt. Kürzlich wurde die Struktur justiert. Gruner + Jahr hat eine ähnliche Arbeitsweise für "Brigitte" eingeführt. Dort gilt seit zwei Jahren: Wer nur schreibt, kann dies auch von außen tun.
Jetzt wird also auch "Donna" ein Geisterblatt. Das Monatsmagazin soll, so ist zu hören, hat nur einmal seit dem Start vor sechs Jahren die Gewinn gemacht. Als problematisch hat wohl gegolten, dass "Donna" als Printmarke ihre Bekanntheit nicht in Verkaufszahlen am Kiosk umwandeln konnte. Aktuell setzt Burda 114.000 Exemplare ab (IVW II/16), davon rund 20.900 im Abo. Auf dem Zenit im Jahr 2012 verkauften sich mehr als 145.000 Hefte der "Freundin"-Schwester. Hier die Auflagenentwicklung im Bild:
Vielleicht bleiben dem Verlag ja nun nach dem Wechsel zum Dienstleister Storyboard Mittel über, um kräftig für "Donna" bei Leserinnen und Werbeklientel zu trommeln.