Das ZDF, das dieses Jahr Programmdirektor Norbert Himmler zur ersten von Gottschalk moderierten "Elefantenrunde" entsandte, betonte, dass die Mainzer ihre digitale Senderflotte für die unterschiedlichen Zielgruppen ausgerichtet hätten. Neue Formate würden teuer produziert, um sie auch in der Mediathek zum Abruf bereitstellen zu können, berichtete der frühere Brötchengeber von Gottschalk aus dessen Zeit bei "Wetten, dass ...?". Der Mut, mit dem das Zweite mit frischen Produktionen beim Ableger ZDFneo ein jüngeres Publikum angelockt hat, möchte Himmler auch mehr im Hauptprogramm sehen. Auch der deutsche Sky-Chef Carsten Schmidt setzt aufs TV, wenn es um junge Zielgruppen geht. In einem Gespräch mit Studenten habe er gesehen, dass 80 bis 90 Prozent weiter den Fernseher nutzten, führte er an.

Dass Gottschalk das Motto der #mtm15 "Digitale Disruption" bereits hart am eigenen Leib verspürt hat, ließ der Entertainer durchblicken: So habe er unglücklicherweise mal den rein beruflichen Chat mit einer Kölner TV-Redakteurin, in dem sie sich zu einer bestimmten Uhrzeit (”Um sieben, Baby?“) mal versehentlich an seine Familie weitergeleitet.

Übrigens: Dass werbefinanzierte Medien hierzulande neben Netflix und Co. auch auf eigenem Terrain starke Konkurrenz fürchten müssen, führte Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel im Anschluss auf den Medientagen München bei einem Impulsreferat aus. Er meinte damit die Mediaagenturen, eine Gattung, in der laut Gabriel tatsächlich ein "Oligopol" die Geschäfte diktiere. "Die fünf größten Mediaagenturen erwirtschaften 80 Prozent des Umsatzes", betonte der Politiker – lehnte aber eine gesetzliche Beschränkung nach französischem Vorbild ab. Aus seiner Sicht "ein ziemlicher Eingriff", dem noch die grundlage fehle: "Jedenfalls haben wir bislang keine harten Belege dafür, dass die Unabhängigkeit von Medien tatsächlich gefährdet ist.“

Gabriel empfahl den Medien, bei der Vermarktung von Werberaum stärker zusammenzuarbeiten und damit ihre Verhandlungsposition zu stärken. Werbekunden sollten sich zudem wieder stärker selbst um den Einkauf von Werbeplätzen kümmern.

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Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.