Zukunftsberufe:
Journalisten raten dem Nachwuchs ab
Verleger hingehört: Für die meisten Journalisten ist ihr Job immer noch ein Traumberuf. Sie hadern nur mit der wirtschaftlichen Situation und der fehlenden Zeit zur Recherche.
Die Krise auf dem Zeitungs- und Medienmarkt zieht ihre Kreise: Ist "Irgendwas mit Medien" heute immer noch so gefragt? Die Journalisten klagen zwar, aber immerhin für die Hälfte ist ihre Tätigkeit immer noch ein Traumberuf, zeigt eine aktuelle Studie von Marketagent.com. Rückblickend betrachtet würden sich beinahe zwei Drittel (64,1 Prozent) wieder für den Beruf entscheiden. 72,8 Prozent sind zumindest eher zufrieden. Sie erleben den Job als interessant (64,5 Prozent), abwechslungsreich (59,0 Prozent) und anspruchsvoll beziehungsweise herausfordernd (46,6 Prozent).
"An der Tätigkeit selbst gibt es aus Sicht der Journalisten am wenigsten auszusetzen. Was dem Berufsstand aber die Suppe oft versalzt, ist der wirtschaftliche Druck, unter dem viele arbeiten", so Studienleiter Thomas Schwab. Den Beruf aufwerten würde aus Sicht der Journalisten vor allem mehr Zeit für die fundierte Recherchearbeit (70,9 Prozent), weniger wirtschaftlicher Druck (68,3 Prozent) und eine bessere Bezahlung (64,4 Prozent). Und immerhin noch 53,7 Prozent hätte gern mehr Arbeitsplatzssicherheit, vor allem für junge Nachwuchsleute.
Was der schreibenden Zunft außerdem die Laune verhagelt, ist das schlechte allgemeine Image des Berufsstandes: Nur rund jeder Fünfte hält seinen Beruf für gesellschaftlich zumindest eher angesehen (22,1 Prozent). 38 Prozent sind sogar überzeugt, dass der Journalistenberuf in der Bevölkerung einen schlechten Ruf hat. Und was es noch schlimmer macht: Nach Meinung von 61 Prozent hat sich das Ansehen in den vergangenen zehn Jahren massiv verschlechtert. Acht von zehn Journalisten (80,2 Prozent) glauben außerdem, dass die Gesellschaft ein "falsches" Bild von ihren Tätigkeiten hat. Doch auch nicht alle Journalisten hatten vor Berufseinstieg ein genaues Bild davon, was ihren späteren Beruf betrifft. Ihre derzeitige journalistische Tätigkeit entspricht nur bei etwas mehr als der Hälfte (53,2 Prozent) der ursprünglichen Berufsvorstellung.
Für angehende Reporter schätzt fast zwei Drittel Befragten die Berufschancen zwar eher schlecht bis sehr schlecht ein (59,5 Prozent), und nur 46 Prozent würden ihren Beruf anderen interessierten, jungen Menschen weiterempfehlen. Um optimal auf den Beruf vorbereitet zu sein, würden Journalisten aus heutiger Sicht am ehesten eine betriebsinterne Ausbildung (51,1 Prozent) oder ein allgemeines Universitätsstudium (49,8 Prozent) wählen. Befragt wurden 953 Journalisten.