Ecco-PR-Studie:
Journalisten meiden Kommentar-Hölle
Journalisten meiden weltweit Diskussionen im Internet, lassen sich aber von ihnen beeinflussen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Ecco PR.
Die Aufregungskultur im Social Web schreckt professionelle Schreiber ab: Journalisten meiden Diskussionen im Internet und in sozialen Netzwerken. Allerdings haben Leserkommentare in den eigenen Medien Einfluss auf die Berichterstattung. Zu diesem Schluss kommt eine internationale Studie des Ecco-PR-Agenturnetzes. Rund 750 Journalisten aus sechs Ländern beantworteten einen Online-Fragebogen zu Leserkommentaren.
Demnach beteiligen sich nur etwas mehr als 40 Prozent der Journalisten häufig oder hin und wieder an Diskussionen in den Kommentarsektionen des eigenen Mediums. Sie halten sich weitgehend von der "Kommentar-Hölle" fern, die Branchenbeobachter jüngst ausgemacht haben. "Besonders auffällig ist dabei die Abstinenz der Schweizer Journalisten: Nur knapp 15 Prozent von ihnen suchen den direkten Dialog mit dem Leser. Am aktivsten sind die französischen Kollegen, von denen immerhin etwa 60 Prozent direkt auf Kommentare im eigenen Medium reagieren", analysiert Ecco PR.
Gleichwohl würden auch international Leserkommentare in den Redaktionen aufmerksam beobachtet und hätten so Einfluss auf die Berichterstattung, heißt es weiter in der Analyse. Nach Angaben der Journalisten werden Leserkommentare in rund zwei Drittel der Redaktionen mehr oder weniger regelmäßig diskutiert. Fast ebenso groß (65,8 Prozent) ist der Anteil der Journalisten, die den Kommentaren Einfluss auf die künftige Berichterstattung zugestehen.
Lutz Cleffmann, Geschäftsführer von Ecco Düsseldorf/EC Public Relations GmbH (GPRA) resümiert, Unternehmen seien gut beraten, "Leserkommentare aufmerksam zu beobachten und gegebenenfalls frühzeitig zu reagieren". Cleffmann empfiehlt: "International tätige Unternehmen sollte die Kommentarsektionen der Medien unbedingt in ihre Monitoring-Systeme einbeziehen. Außerdem müssen sie in der Lage sein, schnell zu reagieren." Im Frühjahr waren bereits die Ergebnisse des deutschen Teils der Studie veröffentlicht worden. Ecco hatte sie gemeinsam mit der Journalistenplattform Newsroom.de durchgeführt. Zentrales Ergebnis hier: Wer kommentiert, hat Einfluss.