Reichweitenmessung Zeitung (B4P):
Jeder Zweite nutzt Digitalangebote der Zeitungen
Als Informationsquelle bleiben die Zeitungen wichtig. Als Trägermedium gewinnt aber weiter Online, während Papier verliert.
Als Informationsquelle bleiben die Zeitungen wichtig. Als Trägermedium gewinnt aber weiter Online, während Papier leicht verliert. 39,8 von 69,56 Millionen deutschsprachigen Bundesbürgern nutzen regelmäßig ein Digitalangebot einer Zeitung. Das zeigt eine Sonderauswertung der Markt-Media-Studie Best for Planning (B4P*), die die ZMG Zeitungs Marketing Gesellschaft durchgeführt hat.
Die Nettoreichweite digital liegt damit bei 57,3 Prozent. Das ist zwar immer noch ein bisschen weniger als die Printreichweite (43,4 Mio., 62,3%), doch der Abstand schrumpft. Denn: Die Vorjahresanalyse wies noch 44,3 Millionen Leser der gedruckten Zeitung aus und lediglich 38,8 Millionen Digitalleser. Der digitale Zuwachs von einer Million geht also zu Lasten der Printreichweiten. Die Zahl der Menschen, die mindestens eines der Zeitungsangebote (Print oder digital) nutzen, stieg dennoch von 59,2 Millionen Lesern 2015 auf heute 60,1 Millionen monatlich.
Das bedeutet, dass Zeitungsangebote 86,3 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung (Leser pro Ausgabe inklusive Nutzer pro Monat) erreichen, freut sich die ZMG (2015: 85,5%). "Insbesondere die steigende digitale Nutzung zeigt, wie gut die Zeitungen mit ihren Angeboten auch neuen Nutzungsgewohnheiten entgegenkommen", so Claudia Mika, Leitung Mediaservice der ZMG.
Umgerechnet bedeute das, dass die Verlage mit ihren Inhalten über die kombinierten Kanäle 16,7 Millionen mehr Nutzer erreichen als allein über Print. Und das sind vor allem die jungen Leser, die den Zeitungen auf Papier sonst verloren gehen würden. Von den 14- bis 29-Jährigen lesen nämlich lediglich 39,1 Prozent Zeitung analog, während 90 Prozent Reichweite kombiniert gemessen werden. Deutlich größere Papierfans sind die Über-50-Jährigen: 74,6 Prozent lesen Zeitung, die Digitalnutzung hebt diese Wert nur noch ein wenig, auf 83,1 Prozent.
Gemessen wird bei der Sonderauswertung der B4P die Netto-Reichweite: Jeder Leser wird nur einmal gezählt, egal, ob er Zeitungsangebote mehrfach nutzt oder über verschiedene Kanäle. Tatsächlich, so die ZMG, gebe es inzwischen viele Doppelnutzer: 39 Prozent bzw. 23,2 Millionen lesen regelmäßig sowohl eine Print- als auch eine Onlineausgabe der Zeitung.
Der Finanzierung der Zeitungsangebote hilft die stabile Leserzahl allerdings weniger: Digitalangebote sind teilweise kostenlos, und auch die Anzeigenpreise für Online kompensieren die Einnahmenrückgänge in Print nicht vollständig.
*) Best for Planning (B4P): Die gemeinsame Markt-Media-Studie der Verlage Axel Springer, Bauer Media Group, Funke Mediengruppe, Gruner + Jahr und Hubert Burda Media wird in Zusammenarbeit mit Mediaagenturen und Werbungtreibenden durchgeführt. Mehr als 30.000 Einzelinterviews zur medienübergreifenden Nutzung werden dafür von der Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung (GIK) durchgeführt. Ausgewertete wurden für die ZMG-Analyse in der B4P enthaltene regionale Abozeitungen, überregionale Zeitungen, Kaufzeitungen, Sonntagszeitungen, Wochenzeitungen (Leser Titel Ausgabe (LpA); Unique User Online-Portal pro Monat (NpM)). B4P erscheint 2016 zum vierten Mal.