Bei mir auf dem Blog gibt es immer wieder mal ein Advertorial zu lesen, also ein bezahlter redaktioneller Beitrag. Wenn es thematisch passt. Die Kunden kommen vorwiegend aus dem Bereich Mode, Lifestyle oder auch aus dem Tourismus. Das macht etwa 20 Prozent meines Blogs aus. Das heißt, dass 80 Prozent der Inhalte meines Blogs nicht "gesponsert" oder fremdfinanziert sind.

Sie haben eine Ausbildung zum Journalisten absolviert, und jetzt müssen Sie in die Rolle des eigenen Werbezeitenvermarkters schlüpfen. Passt das?

Das stimmt nicht zu 100 Prozent. Ich habe unter anderem Journalistik studiert und auch "klassisch" als Journalist gearbeitet. Ich habe jedoch kein Volontariat gemacht.

Anzeigen vermarkte ich eigentlich nicht wirklich. Kunden kommen in der Regel auf mich zu und fragen mich, ob ich Lust hätte, ihr Produkt "vorzustellen"? Davon lehne ich bestimmt 85 Prozent ab, da es einfach nicht zu Blog Bohème passt. Aber klar: Journalismus und Bloggen haben viele Gemeinsamkeiten. Nur übernimmt eben beim Journalismus zum Beispiel der Verlag die finanziellen Angelegenheiten. Ich bin sozusagen Herausgeber, Journalist und Verlag in einem.

Wie stark steht das Reichweitenwachstum im Fokus Ihrer Arbeit?

Ich arbeite natürlich ständig daran, dass mehr Leute von Blog Bohème erfahren und gerne den Blog lesen. Einerseits durch hoffentlich spannende, inhaltliche Formate, andererseits durch Werbung auf Facebook.

Für die Zukunft ist einiges geplant. Es bleibt ziemlich spannend. "Blog Bohème wagt sich zurück in die Offline Welt" ist das zentrale Stichwort.

Können Sie dem Nachwuchs empfehlen, den Weg des Bloggers einzuschlagen?

Ja und Nein. Mich hat mein Blog an Orte gebracht, die ich sonst wahrscheinlich nie gesehen hätte und lässt mich ständig spannende Menschen kennenlernen, die ich vermutlich sonst nie getroffen hätte. Das heißt, Bloggen ist eine großartige, zeitaufwendige, manchmal nervenaufreibende Tätigkeit. Wer gerne schreibt, fotografiert, kreativ denken und etwas Eigenes erschaffen möchte, hat sicherlich eine große Freude mit einem Blog. Wie man sehen kann, ist es also total empfehlenswert, einen Blog zu schreiben.

Wer jedoch die Intention hat, das große Geld zu machen, sollte es jedoch lieber lassen. Mein Blog ist für mich beispielsweise ein Ausdruck meiner Leidenschaften: Reisen, Musik, Film, Mode, Kunst sowie Literatur. Das ich nun davon leben kann, war nie abzusehen.

Und wieso Nein? Bloggen ist sicherlich keine Kunst, aber es gibt sehr viele Dinge, die man lernen muss. Ich empfehle es daher wirklich, sich ausgiebig mit den "klassischen" und "neuen" Medien auseinanderzusetzen, vielleicht sogar Journalistik oder etwas Artverwandtes zu studieren. Oder auf jeden Fall eine solide Ausbildung zu machen. Man weiß nie: Vielleicht sterben Blogs ja irgendwann wieder komplett aus?

Hier erfahren Sie mehr über Michael André Ankermüller. Hier bloggt er. Daneben verbreitet Ankermüller seine Inhalte im Social Web bei Facebook, Twitter oder auch Instagram.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.