Medienfabrik zieht ein:
Gruner + Jahr wird zum Content-Marketing-Riesen
Die Medienfabrik wechselt am 1. Januar innerhalb der Bertelsmann-Familie von Arvato zu Gruner + Jahr - und wird zusammen mit G+J Corporate Editors ein noch größerer Corporate-Publishing-Gigant.
Die Bertelsmann-Tochter Gruner + Jahr baut das Geschäft mit dem lukrativen Corporate Publishing (CP) massiv aus und holt den Branchenprimus Medienfabrik unter ihr Dach, der bisher zur Schwester Arvato gehört. "Hamburger Verlag formt größten Content-Communication-Dienstleister Deutschlands", heißt es dazu in einer Mitteilung vom Freitag.
Die Kommunikationsagentur Medienfabrik wechselt am 1. Januar innerhalb der Familie von Arvato zu G+J. Dort wird der Neuzugang neben G+J Corporate Editors platziert. Ein ebenfalls florierendes CP-Unternehmen, das unter der Leitung von Geschäftsführerin Sandra Harzer-Kux gerade eben den Vertrag mit der Deutschen Bahn über das auflagenstarke Monatsmagazin "DB Mobil" (500.000 Exemplare) verlängern und sogar ausweiten konnte. Zusammen würden die Medienfabrik und G+J Corporate Editors pro Jahr deutlich mehr als 100 Millionen Euro zum Umsatz des Verlagskonzerns beitragen, heißt es.
Stephan Schäfer, Chief Product Officer bei Gruner + Jahr, nennt die seit mehr als 25 Jahren tätige Medienfabrik "ein Goldstück auf dem Markt der Content-Marketing-Agenturen". Zusammen mit G+J Corporate Editors würden die Hamburger nun auf einem "stark wachsenden und hoch begehrten Markt" zum "Top Player", so Schäfer. Kein Wunder: Interessant ist die Kundenliste, die sich mit der Übernahme der Medienfabrik ergibt. Zum Portfolio von G+J Corporate Editors mit Büros in Hamburg, Berlin und München und Auftraggebern wie Beiersdorf, Deutsche Bahn, Hornbach, Lamborghini, Lufthansa, Telekom und Rewe gesellen sich dank Medienfabrik nun zusätzlich Daimler, EY, Rossmann oder auch Miele.
Doch die Medienfabrik unter der Führung von Stefan Postler ist noch weitaus breiter aufgestellt und bringt neue Segmente ins Unternehmen Gruner + Jahr ein: Unter der Marke Embrace wähnt sich die künftige G+J-Firma "führend im Bereich der Personalmarketing- und Recruiting-Dienstleistungen". Die Tochterfirma Crossmarketing bietet darüber hinaus die Leistungen einer Full-Service-Mediaagentur im Markt an. Insgesamt arbeiten 470 Mitarbeiter an den Standorten Gütersloh, Bonn, Berlin, Leverkusen und München. "Gemeinsam haben Medienfabrik und G+J Corporate Editors so viele nationale und internationale Auszeichnungen für ihre Arbeit erhalten wie kein anderes Unternehmen der Branche", heißt es abschließend.
Die Konkurrenz im Segment wird indes härter; erst im vergangenen Herbst sind die Berliner Agentur Kircher Burkhardt und der Münchner Mediendienstleister Burda Creative zusammengegangen. Sie firmieren seither unter dem Agenturnamen C3. Je 50 Prozent halten Hubert Burda Media sowie die beiden Agenturgründer Lukas Kircher und Rainer Burkhardt. Auch die von Burda zuvor akquirierte Wunder Media Productions wurde in C3 eingebracht. Zusammengerechnet beschäftigt der Medienfabrik/G+J-Gegenspieler rund 400 Mitarbeiter, die einen Umsatz von rund 60 Millionen Euro erwirtschaften (Stand: Herbst 2014). Mit C3 kann es G+J künftig gut aufnehmen. Noch ein Vorteil, wenn Medienfabrik und G+J Corporate Editors künftig Hand in Hand arbeiten: Man kommt sich bei Pitches und Aufträgen nicht mehr ins Gehege.