Leistungsschutzrecht:
GMX boykottiert Springer & Co.
Der Kampf um das Leistungsschutzrecht hat neue Munition bekommen: Weil es ihnen zu heikel wird, sperren jetzt GMx und Web.de Inhalte von Bild.de und anderen Medien aus. Auch die Telekom boykottiert. Rund 240 Medien sind betroffen.
Der Kampf um das Leistungsschutzrecht hat neue Munition bekommen: Weil es ihnen zu heikel wird, sperren jetzt GMX und Web.de Inhalte von Bild.de und anderen Medien aus. Die Sperrung, über die zunächst Medienjournalist Stefan Niggemeier berichtet hatte, läuft bei den 1&1-Töchtern GMX und Web.de schon seit dem 1. August. Bilsang unbeobachtet. Betroffen sind laut 1&1 alle Medien, die von der Verwertungsgesellschaft VG Media vertreten werden. Das sind demnach immerhin Online-Inhalte von 169 Print-Marken, 20 Fernsehsendern und 59 Hörfunk-Anbietern. Darunter sind beispielsweise Inhalte der Springer-Medien Bild.de, Welt.de oder auch merkur-online.de, N24, Bunte.de oder Antenne.de. Laut Stefan Niggemeier hat die Telekom sich dem Boykott ebenfalls angeschlossen, Google hingegen verlinkt immer noch weiterhin auf die News-Seiten der Medien.
Hintergrund der Sperrung ist der Konflikt um das Leistungsschutzrecht. Denn dies untersagt Suchmaschinen, ungenehmigt und unengeltlich Inhalte der Medienhäuser auf ihren Seiten zu promoten. Ob die Snippets, also kleine Teaser-Zitate dazu zählen, ist noch strittig. Weil aber die VG Media auf eine strengere Interpretation drängt und das Leistungsschutzrecht auch für Snippets angewendet sehen will, haben Suchmaschinen jetzt gehandelt. 1&1-Sprecher Jörg Fries-Lammers gab an, man sei überzeugt, dass die Forderung nach Entgelten "unbegründet sei". Er lässt den Medien aber offenbar noch ein Hintertürchen offen und schlägt in einer Stellungnahme versöhnliche Töne an: "Lediglich vorsorglich haben wir uns entschlossen, hiervon betroffene Angebote auszulisten." Nutzer-Effekte hätte man übrigens nicht feststellen können.
Der betroffene Axel Springer Verlag hat gegenüber W&V Online abgelehnt, dieses Vorgehen zu bewerten, er verweist auf die VG Media. Auch von dort heißt es: Kein Kommentar zu "laufenden Verhandlungen".