Benz und Benz:
Gekürzte SpOn-Kolumne: Was Burda an Burmester störte
Silke Burmester hat in ihrer Spiegel-Online-Kolumne "Helden der Gegenwart" über den Qualitätsjournalismus sinniert - und Benz zu Benz gemacht.
Dass Silke Burmester in ihrer Kolumne "Helden der Gegenwart" auf Spiegel Online "Zeit", "Bunte" und ADAC in einen Topf geworfen hat – das dürfte den Medienhäusern schon zu schaffen machen. Die Publizistin und Dozentin Burmester hat mit gewohnt spitzer Feder zum Wochenstart unter der Überschrift "Steuern? Upps, ganz vergessen!" dem "Qualitätsjournalismus" im großen Rundumschlag eine verpasst. "Der hochdekorierte Ex-Herausgeber der "Zeit"? Ein Steuerbetrüger. Der Chefredakteur der Vereinszeitung des ADAC? Ein Schummler. Und die "Bunte" lädt zur Promi-Homestory gleich noch den Anzeigenkunden ein. Wundert sich noch jemand, dass im Medienwandel der Qualitätsjournalismus verschwindet?", fragt sich Burmester. Doch einem Haus gingen die Schilderungen offenbar zu weit: der "Bunte"-Mutter Burda. Und zwar so weit, dass Spiegel Online den Text am Dienstagnachmittag offline stellte. Dem Social Web blieb das nicht verborgen, Silke Burmester beruhigte via Twitter und in Person der @Medienfront. Auf W&V-Anfrage beim Hause Spiegel hieß es da noch: Ein Sachverhalt sei nicht ganz korrekt gewesen und müsste überprüft werden.
Just to let some people know: Die spon-Kolumne ist in der Reinigung. Morgen wieder fleckenfrei erhältlich
— Silke Burmester (@Medienfront) 28. Januar 2014
Seit Mittwoch ist Burmesters Text zwar wieder online – aber gekürzt. Ein Passus rund um Burda fehlt. Und zwar der, in dem die Kolumnistin in der ursprünglichen Fassung anschaulich schilderte, wie Markus Benz, Chef der Nobelmöbelmarke Walter Knoll bei einer Homestory nicht nur vor Ort und im Bild der "Bunten" war, sondern in derselben Ausgabe auch noch gleich eine Anzeige geschaltet haben soll. Stattdessen ist nun folgender Kommentar angehängt: "Korrekturhinweis: In einer ersten Version dieses Artikels fand sich eine Passage, die einen Zusammenhang zwischen der Berichterstattung der Zeitschrift "Bunte" und einer in dem Magazin geschalteten Anzeige des Möbeldesigners Rolf Benz herstellte. Die entsprechende Darstellung war falsch. Wir haben sie entfernt und bitten den Fehler zu entschuldigen."
Was ist passiert? Eine "Bunte"-Sprecherin weist auf Anfrage auf den Korrekturhinweis hin und zeigt sich für das Haus Burda besänftigt. Alles sei geklärt, heißt es aus München. Zu hören ist aus dem Umfeld des "Bunte"-Teams, dass die Ungereimtheiten auf dem kurzen Dienstweg zwischen den Redaktionen geklärt worden seien. Burmester habe fälschlicherweise auf eine Printkampagne angespielt, die Rolf Benz in der entsprechenden Ausgabe mit der Homestory mit seinem Bruder Markus geschaltet habe - und nicht Markus Benz selbst für den Luxus-Möblierer Walter Knoll.
Tatsächlich hat die Familie Benz 1993 zwar Walter Knoll übernommen und Markus Benz dort als Geschäftsführer eingesetzt. Ihr ursprüngliches Unternehmen Rolf Benz hat sie allerdings längst verkauft. Es gehört mittlerweile zur Hülsta-Gruppe. Beide Unternehmen agieren völlig unabhängig voneinander.