Spiegel Verlag:
Gegenwind für "Spiegel"-Chefredakteur Büchner
Noch gar nicht im Amt, hat der neue Chefredakteur des "Spiegel" schon Ärger mit seinen künftigen Mitarbeitern. Die Berufung des "Bild"-Mannes Nikolaus Blome in die Chefredaktion sorgt offenbar für Ärger.
Der Wechsel des "Bild"-Mannes Nikolaus Blome in die Chefredaktion des "Spiegel" sorgt offenbar für Ärger bei dem Nachrichtenmagazin. Das berichtet der Evangelische Pressedienst (epd). Wie am Mittwoch bekannt wurde, holt der designierte Chefredakteur Wolfgang Büchner den derzeitigen stellvertretenden Chefredakteur der "Bild" als Leiter des "Spiegel"-Hauptstadtbüros. Außerdem macht er ihn zu seinem Stellvertretender, was laut epd interne Probleme aufwirft. Über die Mitarbeiter KG halten die "Spiegel"-Redakteure über die Hälfte der Anteile an dem Verlag. Wie der epd berichtet, stellen sie nun die Frage, ob sie bei der Berufung Blomes zum stellvertretenden Chefredakteur nicht ihre Zustimmung hätten geben müssen und planen eine außerordentliche Versammlung. Die Mitarbeiter KG soll die Berufung Blomes ausdrücklich abgelehnt haben und will von dieser Position nicht abrücken.
Fehlende Partizipation und schlechte Kommunikation sollen die Redakteure ihrem neuen Chef vorwerfen. Büchner habe die Personalie bei einer Ressortleiter-Konferenz am Mittwoch verkündet, berichtet Kai-Hinrich Renner im Hamburger Abendblatt. Auf die Frage, ob sich mit der Berufung von Blome die politische Linie des Nachrichtenmagazins ändern werde, geantwortet Büchner demnach, er verstehe die Frage nicht. Nach mehreren Nachfragen zur Bedeutung dieses Wechsels von Blome habe Büchner "genervt" gewirkt. Das Abendblatt zitiert zwei Ressortleiter mit den Worten: "Die Lage ist explosiv" und "Die Hütte brennt".
Weiteren Ärger in der Chefredaktion kann der Spiegel Verlag eigentlich nicht gebrauchen. Nach der Beurlaubung der Doppelspitze Georg Mascolo / Mathias Müller von Blumencron am 9. April sollte Büchner eigentlich Ruhe in den Verlag bringen. Als rüherer Spiegel-Online-Chefredakteur kennt Büchner eigentlich die Besonderheiten des Spiegel-Verlages. Er war bis 2009 bei "Spiegel Online" und wechselte dann zur Nachrichtenagentur dpa, wo er zuletzt Chefredakteur war.