KPMG-Studie zur digitalen Transformation:
Es ist 2015 und Medienhäuser haben noch immer keine Digitalstrategie
Die Digitalisierung der Medienhäuser kommt zügig voran, sollte man meinen. Falsch, so das ernüchternde Ergebnis einer Studievon KPMG: Viele stehen noch immer am Anfang und haben gewaltige Lücken in der Digitalisierungsstrategie.
Die Digitalisierung der Medienhäuser kommt zügig voran, sollte man meinen. Falsch. Viele stehen noch immer am Anfang: 90 Prozent der deutschen Medienunternehmen fehlt eine übergreifende Technologiestrategie. Zu diesen ernüchternden Ergebnis kommt die aktuelle Studie "Fit für das digitale Zeitalter?" der Beratungsfirma KPMG in Zusammenarbeit mit der LMU München. Zwar sehen sich 60 Prozent der Befragten auf einem guten Weg. Aber: "Insgesamt ist zu sagen, dass der Aufbau digitaler Geschäftsfelder bei vielen Medien unterentwickelt ist", so das Fazit von Markus Kreher, Leiter Media bei KPMG.
Ganz allgemein gilt: Die großen Medienhäuser sind in der Digitalisierung weiter fortgeschritten als kleine; gleichzeitig haben Fernseh- und Radioanbieter tendenziell eine etwas größere Technologiekompetenz als Verlagshäuser. Es gibt Konzerne wie Springer, die digitale Vorreiter sind und den viel beschworenen "fundamentalen Strukturwandel" für sich nutzen. Andere Häuser sind dagegen noch in der Ära der Postkutsche gefangen. Das Gros der Medienhäuser rangiere irgendwo dazwischen.
Häufig fehle jedoch eine ausdifferenzierte Strategie, "nach deren Maßgabe einzelne Technologien und Anwendungen ausgewählt werden und zum Einsatz kommen", so die Studie. Das heißt konkret: Der Aufbau von Technologiekompetenz muss eingebettet sein in eine übergreifende Digitalisierungsstrategie, die auch Bereiche wie Marketing und Vertrieb mit einschließt. Ein großes Problem für alle Häuser: Der Mangel an Know-How, Fachkräften und Kapital.
Die Studie mit den Fallbeispielen von Bayerischer Rundfunk, Radio Arabella, Sky, Random House und "Augsburger Allgemeine Zeitung" finden Sie unter www.kpmg.de/technologiekompetenz. Außerdem gibt es dazu am Donnerstag, 22. Oktober, ein Panel auf den Medientagen München.
In der aktuellen Ausgabe der W&V (EVT 19. Oktober) wird die Studie ausführlich vorgestellt.