Die nächste große Veränderung kam 2003.

Seitdem haben die Mainzelmännchen eine stärkere Außenkontur, sind etwas schlanker und moderner. Wir wollten sie werbewirksamer machen. Auch wenn das damals nicht allen Zuschauern gefiel, haben sich inzwischen wohl alle daran gewöhnt.

Die Spots dauern heute drei bis sechs Sekunden, wie schaffen Sie es, darin eine kleine Geschichte zu erzählen?

Das ist tatsächlich gar nicht so leicht. Der Zuschauer braucht etwa eine halbe Sekunde, um die Werbung, die davor kam, zu vergessen. Erst dann kann er die Mainzelmännchen wahrnehmen. Daher sind die Männchen zu Beginn immer in einer ruhenden Position und legen dann erst los. Von Anfang an haben wir immer darauf geachtet, dass die Mainzelmännchen nie böse sind oder schlimme Dinge erleben. Wenn Kinder das sehen, dann soll es friedlich zugehen.

Anders ist es in der Heute-Show. Da dürfen die Kerlchen ein Doppelleben führen und teilweise ganz schön draufhauen.

Ja, da dürfen sie das. Das ist ja ein ganz anderes Fernsehen.

Was passiert, wenn Sie jemandem von Ihrem Beruf erzählen?

Da gibt es meistens ein Ah und Oh. Und ich habe noch nie jemanden kennengelernt, der die Mainzelmännchen nicht kannte.

Können Sie die Frage nach einem Mainzelmädchen eigentlich noch hören?

Ja, die Frage kommt immer wieder. Aber das ist eine Frage der Ansicht. Bei sechs Jungs ist das Bild ja schon ziemlich voll. Wenn dann noch Mädchen dazukämen, wäre das einfach zu viel.

Sie zeichnen die Mainzelmännchen noch per Hand, wie lange arbeiten Sie an einem Spot?

Mit allem Drum und Dran ungefähr einen Tag. Zuerst sehe ich mir das Storyboard an und entwickle das Layout, dann erst können wir beginnen, zu zeichnen. Wir zeichnen 25 Bilder pro Sekunde, zuerst mit Bleistift, dann wird die Figur gecleant, wie wir es nennen, und eingescannt. Die Farbe kommt im Computer hinzu. Das ist eine große Erleichterung. Früher mussten wir Klarsichtfolien zum Colrieren verwenden.

Warum ist es so wichtig, dass die Figuren per Hand gezeichnet werden?  

Die Figuren sind dadurch liebenswerter - auch wenn teilweise schon heute nicht mehr nur auf Papier sondern auf dem tablet gezeichnet wird ist es immer noch etwas anderes wenn die Animation und Zwischenphasen individuell handgezeichnet und nicht nach Schema F gerechnet werden.


Franziska Mozart
Autor: Franziska Mozart

Sie arbeitet als freie Journalistin für die W&V. Sie hat hier angefangen im Digital-Ressort, als es so etwas noch gab, weil Digital eigenständig gedacht wurde. Heute, wo irgendwie jedes Thema eine digitale Komponente hat, interessiert sie sich für neue Technologien und wie diese in ein Gesamtkonzept passen.