Frankfurter Allgemeine Zeitung:
Bittere Wahrheit bei der FAZ: Lindner offenbart Sparkurs
Nach erneuten Verlusten wird "FAZ"-Verlagschef Thomas Lindner am Donnerstag im Rahmen einer Betriebsversammlung zur Lage der Nation sprechen.
Unangenehmes hat Verlagsleiter Thomas Lindner seinen Mitarbeitern am Donnerstag bei der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ("FAZ") zu verkünden: Nach Informationen von W&V Online wird der Manager vor die Belegschaft treten und im Rahmen einer Betriebsversammlung zur Lage der Nation sprechen. Es wird demnach um den Sparkurs gehen, der seit einem Bericht des "Handelsblatts" zum Wochenstart kein Geheimnis mehr ist: Der Verlag fuhr 2013 Verluste im hohen einstelligen Millionen-Bereich ein, mehr noch als 2012, als der Fehlbetrag rund um die "FAZ" 4,3 Millionen Euro betrug.
Ex-"Stern"-Chef Lindner, erst seit Jahresanfang an der "FAZ"-Spitze, will nun den Sparkurs bei der angesehenen Medienmarke verschärfen und offenbar weiter Personal in der Redaktion abbauen – vor allem auf Basis von Vorruhestandsregelungen und natürlicher Fluktuation. Betriebsbedingte Kündigungen werden nach Informationen von W&V Online wohl nicht ausgeschlossen, sollen aber "sozial verträglich" ablaufen, wie es aus dem Umfeld des Zeitungshauses heißt. Beschlossen ist demnach auch: Eine Unternehmensberatung kommt ins Haus und soll den Prozess begleiten. Das Management habe sich für Roland Berger entschieden, ist zu hören.
Im März hatte die "FAZ" bereits ihre Seitenzahl aus Kostengründen reduziert. Das reicht aber offenbar bei Weitem noch nicht: Es gilt, das weiter rückläufige Anzeigengeschäft und vor allem den darbenden Stellenmarkt zu kompensieren. Für Aufschwung solle auch das bei Anzeigenkunden beliebte "FAZ Magazin" sorgen, wie das "Handelsblatt" zu berichten wusste. Es könnte künftig monatlich oder sogar 14-täglich erscheinen. Bisher kommt es acht Mal im Jahr.
ps/mp