Stellenabbau:
Berliner Verlag bietet Turbo-Abfindungen an
Die Pleite der "Frankfurter Rundschau" (DuMont Schauberg) wirkt sich bereits auf den Schwestertitel "Berliner Zeitung" aus. Dort winken die Verlagschefs jetzt mit großzügigen Abfindungen, wenn Mitarbeiter freiwillig gehen - und wenn sie es schnell tun....
Die Pleite der "Frankfurter Rundschau" (DuMont Schauberg) wirkt sich bereits auf die "Berliner Zeitung" aus. Dort entstehen in der DuMont-Redaktionsgemeinschaft Texte für die Mäntel von "Berliner Zeitung" und "FR". Fällt eine Zeitung weg, wäre ein Teil der Redakteure in Berlin finanziell nicht mehr tragbar. Um die Zahl möglicher betriebsbedingter Kündigungen zu reduzieren, haben die Geschäftsführer Michael Braun und Stefan Hilscher den Mitarbeitern des Berliner Verlags ein Abfindungsangebot unterbreitet, das deutlich höher ist als im geltenden Sozialtarifplan. Mitarbeiter, die spätetens zum 3. Dezember einen Abfindungsvertrag unterschreiben, bekommen pro Jahr der Betriebszugehörigkeit 150 Prozent eines Bruttomonatsgehalts sowie einen Sockelgrundbetrag von 10.000 Euro. Selbst eine "individuelle Erhöhung der Deckelung" – sie liegt laut Sozialtarifplan bei 120.000 Euro- sei verhandelbar.
Die Geschäftsführung scheint vor allem ältere Mitarbeiter zum freiwilligen Absprung bewegen zu wollen. Das Gesetz erlaube bei betriebsbedingten Kündigungen "mittlerweile eine Sozialauswahl, von der verstärkt ältere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen betroffen sein könnten", schreiben Hilscher und Braun in dem Brief an die Mitarbeiter, der W&V Online vorliegt. Der Verlag sei wegen der "teils dramatischen Einbrüche bei den Anzeigenerlösen" und dem allgemeinen Strukturwandel der Zeitungsbranche zu "erheblichen Restrukturierungsmaßnahmen gezwungen", schreibt die Geschäftsführung. Man wolle schlicht und einfach die Zahl der betriebsbedingten Kündigungen reduzieren, indem man Anreize für einen freiwilligen Austritt schaffe. Wieviele Stellen sie abbauen müssen, lassen die Geschäftsführer aber offen.