Auslandsgeschäfte:
Axel Springer zieht sich aus Russland zurück
Ein russischer Verleger soll Berichten zufolge das Print-Geschäft zu einem Großteil übernehmen.
Die neuen Mediengesetze in Russland haben offenbar noch ein weiteres Opfer gefunden: Der Medienkonzern Axel Springer will sich Berichten
zufolge von seinem Russlandgeschäft trennen. Dieses solle zu 80 Prozent an den russischen Verleger Alexander Fedotow und seinen Verlag Artcom verkauft werden, schrieb das russische Nachrichtenportal RBC unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die restlichen 20 Prozent soll nach weiteren Medienberichten an die bisherige Chefin der Gesellschaft, Regina von Flemming, gehen. Nach den neuen russischen Mediengesetzen dürfen Ausländer nur noch zu einem Fünftel an einem Medienunternehmen beteiligt sein. Ab 2016 soll diese Regelung, die bislang erst für das Fernsehen galt, auch für Print-Unternehmen gelten.
Noch gibt es keine offizielle Bestätigung. Eine Axel-Springer-Sprecherin wollte die Berichte am Sonntag auf Anfrage der dpa nicht einordnen: "Wir kommentieren Marktgerüchte grundsätzlich nicht." Axel Springer ist bisher mit Zeitschriften, die teils in Lizenz verlegt werden, auf dem russischen Markt aktiv. Dazu gehören etwa Titel wie "Forbes", "OK!" und "Geo".
Besonders "Forbes" scheint ein Dorn im Auge der russischen Regierung gewesen zu sein. Mitte 2013 beispielsweise hatte es einen Skandal gegeben, als das Blatt über die fragwürdigen Geschäfte eines Putin-Bekannten berichtet hatte.
"Russland ist kein sicherer Markt" - das war auch die Einschätzung von auch Osteuropa-Expertin Gemma Pörzgen von Reporter ohne Grenzen. In der Ausgabe 34 (EVT 17. August) hatte die W&V über die Schwierigkeiten der deutschen Verlage in Russland berichtet. Auch Burda und Bauer sind auf dem dortigen, teilweise sehr lukrativen Markt sehr aktiv. dpa/aj