Lesetipp:
Wie "First Kiss" zum Viralerfolg wurde
Die Geschichte hinter dem Viral-Erfolg "First Kiss": Der Traffic steigt ums Zehntausendfache, die Verkäufe im Online-Shop auch. Die Marketingchefin der kleinen Modemarke Wren erklärt, wie sie den Spot viral zum Fliegen brachte.
"First Kiss" machte schneller Furore als jedes andere Werbe-Video. Mittlerweile wurde der Clip fast 70 Millionen Mal angeklickt. Zum Vergleich: Der kleine Darth Vader aus dem Superbowl-VW-Spot liegt bei 60 Millionen Abrufen und galt bislang als das viralste Werbevideo. Bei den Unruly-Charts liegt First Kiss mit 1,4 Millionen Shares auf Platz 1 der meistgeteilten Spots der vergangenen 30 Tage.
In "Business Insider" hat nun Melissa Coker, Marketingchefin des Modelabels Wren, erzählt, wie sie und ihr Team das Video auf seinen bislang beispiellosen viralen Lauf brachte. Um das 14.000-fache stieg der Traffic auf der Website des Labels, das den Clip gesponsert hatte. Die Verkäufe im Online-Shop zogen um das 13.600-fache an.
Die Marketingleiterin wählte zunächst den klassischen Verbreitungsweg. Seit einiger Zeit setzt die Modemarke auf Videos, um neue Kollektionen vorzustellen. Zunächst wurde das Filmchen bei Style.com gepostet, danach stellten Coker und ihre Kolleginnen "First Kiss" auf Youtube ein. Bekannte und Meinungsmacher wurden mit dem Link versorgt. Innerhalb eines Tages verbreitete sich der Link wie ein Lauffeuer. Vor allem als Reddit über die Aktion berichtete, war die interaktive Lawine losgetreten. Über Nacht hatte das Video zwei Millionen Klicks versammelt, bis Ende der Woche waren es über 60 Millionen. Unzählige Parodien sind im Netz zu finden.
Worauf Coker ihren Erfolg zurückführt? "Die von der Arbeit gelangweilten User brauchen eine menschliche Verbindung", sagt sie. Die User liebten emotionale Geschichten. Außerdem habe sie einen echten Film machen wollen, keinen Werbefilm mit jeder Menge "Kauf mich"-Quengeleien. Die Subtilität habe eindeutig zur Viralität des Videos beigetragen.
"Das Internet hat nicht nur verändert, wie Klamotten verkauft werden, sondern auch wie sie vermarktet werden sollten," ist ihr Fazit. Denn jemand, der nicht interessiert sei, könne sich mühelos allen Marketingaussagen entwinden, da kann das Budget noch so hoch sein.
Die simple Idee zu den Spot hatte die Künstlerin Tatia Pilieva. Sie brachte vor der Kamera 20 Leute zusammen - niemand kannte sich vorher. Aber sie sollten sich gleich bei der ersten Begegnung küssen. Falls Sie den Spot noch nicht gesehen haben sollten: