Selfie:
Wie ein US-Startup mit "Selfie-Kunst" Geld machen will
Sie träumen von einer Karriere als internationaler Künstler, haben aber keine Lust auf den anstrengenden Kunstbetrieb? Das Startup "Sellfie" verspricht jedem Nutzer sein 15 Minuten Ruhm. Über eine Geschäftsidee, die ohne das Internet nicht möglich wäre.
"In der Zukunft wird jeder weltberühmt sein." Andy Warhols Worte sind angesichts der heutigen Social-Media-Landschaft wahrer denn je. Gerade durch immer häufiger auflodernde Shitstorms bekommen Menschen und Gruppen, die bisher noch nicht im Fokus der Öffentlichkeit standen, viel verdiente - oder auch unverdiente - Aufmerksamkeit. Aktuelle Beispiele sind etwa der Mainzer Dachdecker Thomas Neger, der für sein Firmenlogo viel Kritik einstecken muss, oder ein amerikanischer Zahnarzt mit einem Faible für die Großwildjagd. Im Web, so scheint es, hat jeder Anspruch auf seine 15 Minuten Ruhm.
Die ausgeprägte Nabelschau der Netzwelt äußert sich noch in einem anderen Phänomen, dem Selfie: Längst haben Sternchen wie Kim Kardashian das Potenzial der Selbstporträts erkannt. Dank einer kuriosen Geschäftsidee kann jetzt auch der Durchschnitts-User hoffen, zumindest kurzzeitig zu einer Art kleinen Berühmtheit zu werden. Eine Seite mit dem bezeichnenden Namen "Sellfie" zeigt einen endlosen Strom von Instagram-Fotos, die unter dem Hashtag #Selfie gepostet wurden. Wer will, kann die Selbstporträts in bester Qualität für 150 Dollar erwerben. Das gekaufte Bild verschwindet dann von der Seite. Auf dieser findet sich beispielsweise gerade dieses Motiv.
Angesichts dieser Geschäftsidee mag sich so mancher fragen, ob das Selfie-Phänomen seinen Zenit nicht schon überschritten hat. W&V-Redakteurin Franziska Mozart ist etwa schon länger der Meinung, dass die Selbstporträts nerven. Auf der Sellfie-Seite heißt es hingegen, Interessierte müssten aufgrund des hohen Andrangs mit Lieferzeiten von bis zu zwei Wochen rechnen.