BBC-Forderung:
Wer seine IP-Adresse versteckt, ist ein Cyber-Pirat?
Der Fernsehsender BBC fordert, das Verschleiern der eigenen Identität im Web bereits unter Strafe zu stellen. Das berichtet der Nachrichtendienst Pressetext.
Der Fernsehsender BBC fordert, das Verschleiern der eigenen Identität im Web bereits unter Strafe zu stellen. Das berichtet der Nachrichtendienst Pressetext.com. So sollen Web-Nutzer, die ihre IP verschleiern, per Gesetz künftig auch als "Internet-Piraten" gelten und sich demzufolge strafbar machen. BBC Worldwide hat diese Forderung als schriftlichen Antrag unter anderem an Australiens Regierung gestellt. Das Vorgehen sei nötig, um den illegalen Machenschaften im Internet Herr zu werden. Australien deswegen, weil in aktuellen StatistikenAustralien als "Piraten-Oase" identifiziert wurde.
"Internet-Piraterie ist die unerlaubte Verwertung und Verbreitung urheberrechtlich geschützter Werke im Internet. Daher ist in meinen Augen jeder ein Pirat, der die Rechte des geistigen Eigentums anderer nicht beachtet, ignoriert und damit den kreativen Menschen in unserer Gesellschaft den verdienten Gegenwert für ihre Arbeit vorenthält", verdeutlicht Rechtsanwalt Timo Schutt gegenüber Pressetext.
Dem Juristen zufolge bedeutet das im Umkehrschluss aber auch, dass das bloße Verschleiern der Identität selbst mit Piraterie nichts zu tun haben kann: "Das sehe ich eher als Ausfluss einer berechtigten Inanspruchnahme persönlicher Freiheit, die wir gerade in Zeiten von Geheimdienstskandalen und Datenpannen dabei sind zu verlieren."
Geht es nach den gegenwärtigen Plänen der BBC, sollen die Diensteanbieter ihre Internet-Nutzer, die häufig durch anonymisierte IP-Adressen auffallen, zukünftig als Piraten betrachten. Darunter fallen auch diejenigen, die durch hohe Download-Volumen in einem festgelegtem Zeitraum aus dem durchschnittlichen Rahmen fallen.
Australien hat unterdessen bestätigt, dass zukünftig unbedingt Änderungen im nationalen Datenschutzrecht vorgenommen werden müssen, um der zunehmenden Piraterie entgegenzuwirken. Die Internet-Dienstleister sind davon jedoch nicht angetan und äußern sich gegen ein sofortiges, vorbehaltloses Annehmen der Forderungen. (ub/pressetext)