Tomorrow Focus:
Von Cherno Jobatey bis Boris Becker: Das Personal der "Huffington Post"
Harte Konkurrenz für das "Panorama-Ressort" von Spiegel Online: Huffington Post startet mit Uschi Glas in Deutschland. Einen Tag vor dem Start lüftet Tomorrow Focus das Geheimnis, wer außerdem zum Personal des Portals gehört.
Harte Konkurrenz für das Panorama-Ressort von "Spiegel Online" mit seiner großen Spannweite an Themen: Die "Huffington Post" startet unter anderem mit Uschi Glas als Autorin in Deutschland. Nachdem einen Tag vor dem Launch des Portals bereits durchsickerte, dass der TV-Moderator Cherno Jobatey Anchorman der deutschsprachigen "Huffington Post" wird, verschickt Tomorrow Focus eine Pressemitteilung und lüftet das Geheimnis, wer außerdem zum Personal gehört. Für das vielfach kritisierte Kostenlos-Modell, wonach Blogger für ihre Beitrage nicht bezahlt werden, haben sich Vorstandsvorsitzende wie René Obermann von der Deutschen Telekom und Kasper Rorsted von Henkel entschieden, außerdem Foodwatch-Chef Thilo Bode, Wolfgang Hünnekens vom Institute of Electronic Business und der Strafrechtler Heinz Schöch, Unternehmer Franz M. Haniel, Investor Nicolas Berggruen, Politiker wie Ursula von der Leyen (CDU), Dorothee Bär (CSU) und Jimmy Schulz (FDP).
Digitales Sendungsbewusstsein haben auch Nikolaus Schneider, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Robert Zollitsch, der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz und Sky-Filmchef Marcus Ammon. Für buntere Themen werden wohl Autoren wie der ehemalige Tennis-Profi Boris Becker und Schauspielerinnen wie Miriam Pielhau, Jutta Speidel und Uschi Glas sorgen. Außerdem sind bekannte deutsche Blogger wie Johannes Lenz, Karsten Lohmeyer, Romy Mlinzk, Sascha Pallenberg oder Thilo Specht dabei. Es fragt sich nur, wie regelmäßig. Zumindest Lohmeyer belässt es vorerst bei einem einmaligen Gastbeitrag. Er revanchiert sich damit für einen Artikel des designierten HuffPo-Chefs Sebastian Matthes auf seinem eigenen Blog Lousy Pennies. "Ich würde aber nicht kategorisch ausschließen, wieder mal für die "HuffPo" zu schreiben", so Lohmeyer gegenüber W&V Online. "Wenn es Sinn macht." Pallenberg und Mlinzk (die auch für den W&V-Schwestertitel LEAD digtal bloggt), wollen etwa alle zwei Wochen für die HuffPo in die Tasten hauen.
Als Editorial Director wird Cherno Jobatey das Aushängeschild der deutschen "Huffington Post". Er begann seine Karriere als freier Journalist für "taz", "Die Zeit" und den "Spiegel" und moderierte 20 Jahre lang das ZDF-Morgenmagazin. Auch moderierte er bereits "Leute heute", "Cherno. Die RBB-Talkshow" und fünf Jahre lang den ARD-Klassiker "Verstehen Sie Spaß?". In seiner laufenden Porträtreihe "Unterwegs mit" zeigt Cherno Jobatey für das ZDF bekannte Politiker von ihrer persönlichen Seite. Online ist er mit der "UdLDigital Talkshow" präsent. Seine Berufung war eine Überraschung für die Branche, die eher mit einer Frau gerechnet hat. Jobatey wird bei der "Huffington Post" Kolumnen verfassen und sich um den Ausbau des Autoren-Netzwerkes kümmern. Sein künftiger Chefredakteur Matthes kann zum Start noch nicht aus seinem Vertrag bei der Verlagsgruppe Handelsblatt heraus und wird deshalb zunächst von Focus.de-Chef Daniel Steil vertreten.
Mit diesem bunt zusammengewürfelten Autorenteam soll die deutsche "Huffington Post" an "Konversationen verschiedenster Art" teilnehmen. "Von den Auswirkungen der Eurokrise auf die Menschen bis hin zu der Art und Weise, wie Individuen und Organisationen Erfolg neu definieren können und Burn-out bekämpfen können", sagt Arianna Huffington, Präsidentin und Chefredakteurin der Huffington Post Media Group.
Das Portal wird mit den sechs Ressorts Politik, Wirtschaft, News, Entertainment, Lifestyle und Tech starten. Wie bei der amerikanischen Ausgabe gliedert sich das Layout der Huffington-Post-Webseite in drei Spalten. In der mittleren und rechten Spalte laufen die Beiträge der Redaktion. In der linken Spalte, den so genannten Featured Blog Posts, stehen vornehmlich die Beiträge von Gastautoren und Experten. Auch alle Leser sollen eingeladen sein, sich an der Plattform mit eigenen Texten zu beteiligen.
Deutscher Partner des Portals ist Tomorrow Focus Media. "Spätestens nach fünf Jahren wollen wir zu den fünf größten News-Angeboten in Deutschland gehören", kündigt Geschäftsführer Oliver Eckert an. "Focus Online" soll durch direkte Verlinkungen beim Marken- und Reichweitenaufbau helfen. Profitabel will Eckert das neue Portal schon nach zwei Jahren machen. Eine große Aufgabe: In den USA ist das Portal auch acht Jahre nach seiner Gründung noch in den roten Zahlen, wie das "Handelsblatt" in seiner Ausgabe vom 7. Oktober schreibt.