Namensstreit:
Utopia: Einstweilige Verfügung soll Sat.1 stoppen
Sat.1 rührt bereits kräftig die Werbetrommel für seine Zukunfts-Show "Utopia" und sucht Kandidaten via Internet. Aber jetzt droht dem Endemol-Format böser Ärger: Eine gleichnamige GmbH hat eine Einstweilige Verfügung erwirkt.
Das Endemol-Format läuft bereits in den Niederlanden, jetzt soll es nach Deutschland kommen: Sat.1 rührt bereits kräftig die Werbetrommel für das Zukunftsmärchen "Utopia" und sucht Kandidaten via Internet. Jetzt aber könnte der Deutschlandstart - geplant für das Frühjahr 2015 - schwierig werden. Denn die deutsche Utopia GmbH hat eine Einstweilige Verfügung gegen den Sender erwirkt. Utopia betreibt das Nachhaltigkeitsportal utopia.de, auf dem Nutzer über nachhaltigen Konsum diskutieren.
Für Sat.1 könnte sich aus der EV ein deutliches Problem erwachsen, denn gerade unter dem Namen Utopia werden derzeit 15 Bewerber gesucht, die die Welt besser machen wollen. Zwar nutzt Sat.1 die URL utopiatv.de, aber Utopia-Geschäftsführerin Meike Gebhard stört sich daran, dass online der Name trotzdem ohne Zusätze genutzt wird. "Es ist unsere große Sorge, dass wir mit 'Big Brother' assoziiert werden," sagt sie. Sie fürchtet das "Boulevardeske" der neuen Show.. Sat.1 werbe zwar damit, mit den Bewerbern gemeinsam eine nachhaltigere Welt aufzubauen, aber "wenn man sich das in den Niederlanden ansieht, dann weiß man, das ist nur das nächste TV-Format a là 'Dschungelcamp'", sagt Gebhard.
Die EV besagt, dass Sat. 1 ohne Zustimmung der Utopia GmbH im Web verboten wird, "im geschäftlichen Verkehr das Zeichen Utopia für Kommunikationsmöglichkeiten für Nutzer auf einer Internetplattform zu benutzen und / oder benutzen zu lassen und/oder derartig gekennzeichnete Kommunikationsmöglichkeiten zu bewerben und/oder bewerben zu lassen." In der Begründung heißt es ziemlich deutlich: Wegen "der zu erwartenden breiten Medienwirkung und der großen Abstrahleffekte in den Massenmarkt ist davon auszugehen, dass das geplante Format massive Auswirkungen auf das Wachstum der Community der Online-Plattform Utopia.de haben würde". Schon jetzt, so Gebhard, zeigten sich erste Effekte bei den Suchergebnissen bei Google. Auch auf der eigenen Plattform waren einige Nutzer irritiert.
Ihre Chancen beurteilt Geschäftsführerin Gebhard gut: Man habe sich die Marke Utopia für das Internet umfassend schützen lassen, vor allem auch interaktive Elemente, wie sie zum Beispiel beim Kandidaten-Recruiting zum Einsatz kommen. Die EV wurde Donnerstagnachmittag erlassen, aber bislang gebe es seitens des Senders noch keine Reaktion. Noch ist die Seite online. Gebhard wartet ab: "Der Ball ist jetzt erst einmal auf der anderen Seite." Ob ihre Firma auch gegen den Namen Utopia als TV-Format vorgehen will, ließ sie noch offen.
Sat.1 sieht die Verfügung bislang noch gelassen. Sprecherin Daniela Schardt sagte gegenüber W&V: "Die Einzelheiten der Reichweite der Entscheidung versucht Sat.1 derzeit in Gesprächen mit Utopia.de einer gütlichen Regelung zuzuführen." Die Firma könne sich aber nicht gegen die Verwendung des Namens im TV wenden, das habe das Hamburger Gericht bestätigt.