Das ist nur konsequent. In der Frühzeit der sozialen Netzwerke fuhr Werkenntwen für den Sender durchaus nützliche Verbreitungseffekte und zwischenzeitlich auch schwarze Zahlen ein. Aber diese Phase ist vorbei. Ohne nützliche Hebel für das Kerngeschäft und ohne zusätzliche Umsätze aus der Diversifikation passt Werkenntwen nicht in die Senderstrategie. Die verfolgt stattdessen mehr den Ausbau von digitalen Bewegtbildangeboten. 

"HbbTV oder auch Smart TV sind ein sehr spannendes Thema, auch wenn der Markt sich noch in einer frühen Phase befindet", skizziert Büchs. "Den eingeschlagenen Weg werden wir Schritt für Schritt mit neuen Channels und neuen lizenzierten Inhalten fortsetzen, vor allem auf Smart TVs." Als nächstes wird ein auf die weibliche Zielgruppe ausgerichteter Channel im Health-Bereich starten. Für den Sender ein interessanter Test, weil auch die linearen Zielgruppen von RTL und Vox tendenziell weiblicher geprägt sind.  Insofern wird es für den Konzern aufschlussreich sein zu sehen, ob sich die Konversionsraten mit einem Channel für Frauen von denen im Musik- oder Männerbereich unterscheiden. Hinzu kommen neue Kooperationen: Mit Samsung wird es einen Deal geben, über den nicht nur die RTL Now App auch in Samsungs App-Store gelangt. Zusätzlich werden einige Nutzer die Inhalte für ein Jahr auch kostenlos abrufen können. Und mit Amazon steht ein Deal an, um rund 170 Programmstunden von RTL Now und Vox Now auch via Amazon Instant Video kostenpflichtig anzubieten - analog zu iTunes als Vertriebsplattform.

Das zeigt, dass RTL eher auf seinen Kernbereich setzt und hier weitere Vertriebskanäle erschließt. Dies gelingt allerdings über Kooperationen deutlich besser. Für das Pushen der eigenen Inhalte via Social Media & Co. jedenfalls braucht der Sender das eigene soziale Netzwerk nicht. Das gelingt über Facebook und Twitter ohnehin besser. Für sein Vorzeigeformat Deutschland sucht den Superstar etwa verzeichnet RTL bei der aktuellen Staffel 1,9 Millionen Social-Media-Aktivitäten - 1,8 Millionen davon gehen auf Shares, Likes und Kommentare bei Facebook zurück.

Mehr zu diesem Thema und dazu, wie Facebook auch den Nischen-Networks zusetzt, lesen Sie in der kommenden W&V 14/2013.


Autor: Ralph-Bernhard Pfister

Ralph Pfister ist Koordinator am Desk der W&V. Wenn er nicht gerade koordiniert, schreibt er hauptsächlich über digitales Marketing, digitale Themen und Branchen wie Telekommunikation und Unterhaltungselektronik. Sein Kaffeekonsum lässt sich nur in industriellen Mengen fassen. Für seine Bücher- und Comicbestände gilt das noch nicht ganz – aber er arbeitet dran.