Markenboykott:
Redcoon, Axe und Almased im Visier von #ichkaufdasnicht
Die Initiatorin der Twitter-Bewegung #Aufschrei, Anne Wizorek, möchte diskriminierende Produkte, Werbemotive und Medien an den digitalen Pranger stellen: Unter dem Hashtag #ichkaufdasnicht sammelt sie diese, damit die Verbraucher im zweiten Schritt mit dem Geldbeutel abstimmen - also den Konsum diskriminierender Marken boykottieren - können.
Die Initiatorin der Twitter-Bewegung #Aufschrei gegen Sexismus (W&V Online berichtete über die Initiative, den Auslöser und die Folgen) Anne Wizorek möchte diskriminierende Produkte, Werbemotive und Medien an den digitalen Pranger stellen: Unter dem Hashtag #ichkaufdasnicht (bei Twitter, Pinterest und Tumblr) sammelt sie diese, damit die Verbraucher im zweiten Schritt mit dem Geldbeutel abstimmen - also den Konsum diskriminierender Marken boykottieren - können. Wizorek auf dem Blog Kleinerdrei: "Ich möchte einen Ort, an dem all das sichtbar wird. All die Produkte und Medien, wofür so viele Menschen, vielleicht sogar wir selbst, immer noch Geld ausgeben, anstatt uns einfach zu verweigern und zu sagen: Ich kauf das nicht. All die Werbeanzeigen, die mit widerlichen Klischees arbeiten, um 'witzig' oder 'provokant' zu sein und denen wir direkt entgegenhalten sollten: Ich kauf das nicht. Kein Respekt von euch = keine Kohle von uns – so einfach ist das", schreibt die Initiatorin.
Die Woge der Empörung hält sich nach gut einem Tag in Grenzen, noch schwappt hier eher ein Pfützchen als ein Tsunami. Dennoch zeichnen sich ein paar Feindbilder der aktiven Web-Gemeinde ab: Redcoon, Axe (vor allem mit dem aktuellen Astronauten-Plakatmotiv links) und der Neujahrsspot von Almased stehen schon am digitalen Pranger, außerdem ein Dämplattenhersteller (oben links) und das Deo von 8x4 (oben rechts).
Der Online-Auftritt der Zeitschrift "Neon" hat das Thema aufgegriffen und seinen Lesern zur Diskussion gestellt. Die Reaktionen hier tuten zu einem guten Teil ins selbe Horn wie die der Sexistenversteher anlässlich der Brüderle-Debatte: Verständnislose Stellungnahmen wie "das Model ist ja nicht gezwungen worden", "Hardcore-Emanzen regen sich über jeden Krümel auf" und "wir müssen uns nicht aufregen - Alice Schwarzer macht das schon" offenbaren, dass der Sexismusbegriff noch immer ein schwammiger ist - und die Grenzen der Wahrnehmung sehr fließend. Die Debatte ist also vermutlich noch länger nicht zu Ende.
Bis die Markenartikler das derzeitige Plätschern in sinkenden Umsätzen messen können, dürfte es noch ein bisschen dauern. Was kein Argument dafür ist, der von Wizorek angestoßene Denkanstoß sei überflüssig oder wirkungslos.