Bei dem neuen Streaming-Musikdienst werden die Songs direkt aus dem Netz abgespielt. Das Abo-Angebot mit dem Namen Google Play Music All Access ist zunächst in den USA verfügbar, kündigte der Internet-Konzern an. Für 9,99 Dollar im Monat gibt es uneingeschränkten Zugriff auf das Musik-Angebot. Außerdem kann man sich Songs, die zum eigenen Musikgeschmack passen könnten, von Google auswählen lassen. Der Konzern spricht vom "Radio ohne Regeln". Weitere Länder sollen folgen.

Google konkurriert damit mit bisherigen Streaming-Anbietern wie Spotify, Rdio oder Pandora. Apple arbeitet laut Medienberichten ebenfalls an einem Internet-Radio, steckt demnach aber in zähen Rechteverhandlungen mit der Musik-Branche fest. Mit der Download-Plattform iTunes ist Apple der weltgrößte Musik-Verkäufer.
Google I/O ist die jährliche Konferenz für Software-Entwickler, auf der der Internet-Riese wichtige Neuheiten vorstellt. Zunächst standen vor allem neue Möglichkeiten für App-Entwickler im Mittelpunkt. Unter den vorgestellten Neuerungen war die Möglichkeit, Spielstände in der Cloud zu speichern, um nahtlos auf verschiedenen Geräten spielen zu können. Außerdem gibt es jetzt eine Schnittstelle, über die Apps sich unterschiedlich verhalten können, je nachdem ob der Nutzer geht, rennt oder mit einem Fahrrad unterwegs ist. Auch können sie bis zu 100 sogenannte Geofencing-Punkte pro App einbauen - virtuelle Zäune, die bestimmte Funktionen aktivieren, wenn ein Nutzer einen vorgegebenen Ort erreicht.

Dem Online-Netzwerk Google+ verpasste der Konzern ein neues Aussehen mit drei Spalten nebeneinander. Von den 41 neuen Funktionen haben viele mit Fotos zu tun. So werden Bilder jetzt in Auflösung hochgeladen und gespeichert. Außerdem wurden Möglichkeiten zur Online-Bearbeitung integriert. Unter anderem kann man jetzt auf Bildern die Falten der fotografierten Personen minimieren.

Page richtete sich auf der Konferenz mit grundsätzlichen Bemerkungen an die Entwickler. "In jeder Geschichte, die ich über Google lese, geht es um uns gegen irgendeine andere Firma." Darum gehe es in Wirklichkeit aber gar nicht. "Wir sollten Sachen bauen, die bislang gar nicht existieren." Mit einem negativen Ansatz könne man keinen Fortschritt erzielen. "Und nicht jede neue Technologie ist ein Null-Summen-Spiel."

An der Börse kam der Kurs gut an: Die Google-Aktie sprang schon vor Beginn der Entwicklermesse Google I/O erstmals über 900 Dollar und hielt sich auch während der über dreistündigen Präsentation darüber. (dpa/fm)


Franziska Mozart
Autor: Franziska Mozart

Sie arbeitet als freie Journalistin für die W&V. Sie hat hier angefangen im Digital-Ressort, als es so etwas noch gab, weil Digital eigenständig gedacht wurde. Heute, wo irgendwie jedes Thema eine digitale Komponente hat, interessiert sie sich für neue Technologien und wie diese in ein Gesamtkonzept passen.