Quartalszahlen:
Mit Yahoo geht es wieder aufwärts
Yahoo-Chefin Marissa Mayer wurde zuletzt nach schwachen Zahlen viel kritisiert, jetzt kann sie etwas aufatmen. Der Alibaba-Börsengang sorgte für einen Milliardengewinn. Vor allem aber legt Yahoo im wichtigen Geschäft mit Werbung auf Smartphones zu.
Yahoo-Chefin Marissa Mayer wurde zuletzt nach schwachen Zahlen viel kritisiert, jetzt kann sie etwas aufatmen. Der Alibaba-Börsengang sorgte für einen Milliardengewinn. Vor allem aber legt Yahoo im wichtigen Geschäft mit Werbung auf Smartphones zu. Auch in Zukunft lässt Mayer nicht nach, Yahoo für die digitale Zukunft zu rüsten und sich durch Zukäufe zu stärken. Wie das Blog TechCrunch berichtete, will Yahoo für 700 Millionen Dollar den Video-Werbedienst Brightroll kaufen. Im Video Advertising-Segment werden gerade die Kräfte gebündelt, um Technik, Werbung und Analyse über unterschiedliche Screens hinweg zu optimieren. Erst gestern war bekannt geworden, dass der Streaminganbieter Ooyala den Werbe-Dienstleister Videoplaza übernimmt.
Yahoo steigerte den Umsatz im dritten Quartal im Jahresvergleich um ein Prozent auf 1,09 Milliarden Dollar (860 Mio Euro). Nach etlichen Quartalen mit rückläufigem Geschäft reichte das, um die Erwartungen der Wall Street zu übertreffen.
Zudem sprang der Quartalsgewinn von 296,7 Millionen vor einem Jahr auf 6,77 Milliarden Dollar hoch. Grund war die Alibaba-Beteiligung: Der chinesische Online-Riese hatte im September ein fulminantes Debüt an der New Yorker Börse gefeiert und Yahoo als Großaktionär einen hohen Profit beschert.
Im dritten Quartal schlug der Alibaba-Effekt mit 6,3 Milliarden Dollar zu Buche. Insgesamt hat Yahoo damit mehr als neun Milliarden Dollar eingenommen, aber demnächst werden Steuern fällig. Der Konzern steht nun außerdem unter Zugzwang, die Gewinne effizient einzusetzen. Ob Alibabas Börsendebüt der Yahoo-Aktie dauerhaft gut bekommt, muss sich erst zeigen - für Investoren fällt der Anreiz weg, sich über Yahoo am chinesischen Wachstumswunder zu beteiligen.
"Wir hatten ein gutes, solides Quartal", sagte Mayer. Yahoo meldete einen Umsatz von 200 Millionen Dollar im zukunftsträchtigen mobilen Geschäft, wo erstmals konkrete Zahlen ausgewiesen wurden. Im gesamten Geschäftsjahr soll das Geschäft mit Werbung auf Smartphones und Tablets 1,2 Milliarden Dollar an Erlösen bringen. Der Konzern will durch neue Inhalte und Funktionen mehr Nutzer und damit Werbeanzeigen anlocken. Bislang war die Entwicklung eher durchwachsen, nun sieht Mayer erste Erfolge.
Yahoo leidet unter der harten Konkurrenz von Rivalen wie Google und Facebook. Alle drei Unternehmen finanzieren sich größtenteils über Werbung. Zum einen verkaufen sie grafische Werbeanzeigen - die sogenannten Banner - und zum anderen bezahlte Links bei Suchmaschinen. Yahoo kämpft beim Geschäft mit Display-Werbung weiter mit Rückgängen, der Abwärtstrend konnte von Juli bis September aber gemessen am Vorquartal gebremst werden. Im Suchmaschinen-Bereich gab es zuletzt Zuwächse.
Mayer kann die besseren Geschäftszahlen derzeit gut gebrauchen. Die ehemalige Google-Managerin, im Sommer 2012 angetreten, um Yahoo aus der Lethargie zu befreien, hatte zuletzt mit aufmüpfigen Aktionären zu kämpfen. Der New Yorker Finanzinvestor Starboard Value forderte, einen strategischen Zusammenschluss mit dem Erzrivalen AOL zu prüfen. Starboard will außerdem, dass die Kosten sinken und der Alibaba-Gewinn zum Vorteil der Aktionäre eingesetzt wird.