
Likedetectives wollen gekaufte Likes und Kommentare aufspüren
Digitale Spürnasen sind hier richtig: Die Initiative Likedetectives will das Geflecht von manipulierten Likes und gekauften Kommentaren durchdringen. Aufklärung ist ihre Devise - und dazu wünschen sich die Gründer viele kompetente Mitstreiter.
Digitale Spürnasen sind hier richtig: Die Initiative Likedetectiveswill das Geflecht von manipulierten Likes und gekauften Kommentaren durchdringen. Aufklärung ist ihre Devise - und dazu wünschen sich die Gründer viele kompetente Mitstreiter. Boris Eldagsen (Bild links), Creative Consultant und Freiberufler, erläutert seine Motivation und die seiner Mitstreiter: "Es geht nicht nur um Likes, sondern auch um gekaufte Kommmentare. Sie sind besonders gefährlich, weil sie das Vertrauen erschüttern". Mithilfe des Website und der Facebook-Präsenz wollen die Berliner eine "zentrale Plattform aufbauen, um Wissen zu teilen".
Gerade in jüngster Zeit ist die Debatte über die Glaubwürdigkeit von Äußerungen in sozialen Medien erneut entfacht worden. Etwa anlässlich des Shitstorm, den ein einzelner Facebook-Kommentar auf der Vodafone-Seite ausgelöst hat. Und in Großbritannien fragt sich "The Telegraph", ob es sich nur um die Spitze des Eisbergs handelt, wenn Autoren ihre eigenen Werke in den höchsten Tönen loben und die der Konkurrenten verreißen. Eine genaue Analyse, woher die Likes kommen und wer die Verfasser sind, gehört zu den grundlegenden Maßnahmen, die Unternehmen beim Verdacht auf Manipulationen ergreifen sollten.
"Wir wollen Aufklärung betreiben und dabei Technik- und Marketing-Aspekte verknüpfen", so Eldagsen. "Findige Geschäftsleute nutzen momentan die Situation aus und machen unsaubere Geschäfte", sagt Eldagsen, der selbst intensiv recherchiert hat, wo sich der graue Markt der Shares und Likes trifft. Den Likedetectives geht es dabei um die Frage "Wer manipuliert wen?" Das sei keine eindimensionale Frage, sondern betreffe alle Beziehungen zwischen Agenturen, Unternehmen und Verbrauchern. Letztere hätten durchaus auch ein Interesse, sich im Netz besser darzustellen, als sie sind. "Die Geldwährung bekommt ein Brüderchen", formulierte Michael Dreusicke (Bild rechts), Like-Detektiv und Geschäftsführer der Paux Technologies, im Hinblick auf den neuen Dienst Klout. Er misst den Social Media-Einfluss einer Person. Einige Unternehmen nutzen ihn als Maßstab nach dem Motto "Prominenz bringt Prozente", um Rabatte auszuloben.
Wer sich für das Thema weiter interessiert, ist eingeladen, sich an der Initiative zu beteiligen. Auch an eine Stiftung haben die Gründer schon gedacht. Mehr Informationen bieten eine Infografik und ein Whitepaper, die laufend aktualisiert werden. Außerdem verlinkt die Site auf nützliche Tools und andere Artikel zum Thema. Den nächsten Vortrag hält Boris Eldagsen von den Likedetectives während der Social Media Week am 26. September. Plätze sind noch frei und unter der Adresse der Social Media Week zu buchen.