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Leser misstrauen Sponsored Content
Sponsored Content macht die Leser misstrauisch und schadet dem Image des Mediums,belegt eine neue US-Studie. Aber: Auch renommierter, unabhängiger Content hat ein Imageproblem.
Sponsored Content macht die Leser misstrauisch und schadet dem Image des Mediums. Zwei Drittel aller Leser fühlen sich hintergangen, wenn sie bemerken, dass ein Artikel von einem Sponsor bezahlt wurde. Das zeigt eine aktuelle US-Studie der Publishing-Firma Contently. Und die weiteren Ergebnisse sind ähnlich ernüchternd: 54 Prozent der Befragten misstrauen den Inhalten, die unter dem Hinweis "Sponsored Content" stehen. Und 59 Prozent sehen die Medienmarke beschädigt, unter dem der Content erscheint. Und je höher der Bildungsgrad ist, desto misstrauischer werden die Leser.
Tröstlich aber erscheint dann dennoch eine weitere Erkenntnis der Studie: Demnach ist Sponsored Content nicht per se zu verteufeln, denn auch renommierte News-Angebote wie Fox News oder MSNBC erschienen den Befragten teilweise nicht unbedingt vertrauenswürdiger. Doch die User sind ohnehin ziemlich kritisch. Sogar das sonst eher missliebige Banner wird eher in Kauf genommen als Sponsored Ads. 57,2 Prozent sagen das. Immerhin noch 18,3 geben an, dass ein gesponserter Artikel interessanter für sie ist als ein Banner. Aber: Je höher der Bildungsgrad ist, desto eher wollen die User eher mit Banner-Ads statt Sponsored Stories konfrontiert werden. Das Bildungsniveau ist auch relevant, wenn es um die Frage geht, ob sich die User durch diese Werbeform getäuscht fühlen. Je höher der Abschluss, desto eher ist das der Fall.
Interessante Zahl am Rande: Über alle Bildungsschichten hinweg aber gibt es immer noch 7,6 Prozent, die bislang noch keinen Kontakt zu bezahlten Stories gehabt haben.
Die Interaktionsrate sinkt, sobald die Geschichte den Stempel "Sponsored" bekommt. Niemand würde häufiger auf eine ausgewiesene Marketing-Story klicken, aber über 66 Prozent klicken weitaus weniger wahrscheinlich auf die Geschichte. Handlungsbedarf sehen die Studienautoren vor allem bei den Redaktionen: Sie müssten klarer Grenzen ziehen zwischen dem eigenen und den verkauften Inhalten. Die Studie zeige nicht, das Sponsored Content tot sei, betonen die Studienautoren zur Beruhigung, aber das hieße nur: "Man muss es einfach nur richtig machen".
Die Studie liegen Interviews mit 542 Internet-Nutzern im Alter von 13 bis 65 Jahren zugrunde.