Viele Apple-Fans kritisieren, dass die Reportage nur Apple beleuchte. Wie sieht es bei anderen Smartphone Herstellern, etwa Samsung und HTC, in den Fabrikhallen der Zulieferer aus?

Apple steht als ehemals wertvollstes Unternehmen im Mittelpunkt der Berichterstattung. Insbesondere auch, weil man sich gerne als fortschrittliche Firma des 21. Jahrhunderts präsentiert, die ganz gezielt ihre Produkte in ein unschuldiges Weiss taucht. Samsung, HP, Dell, Nokia, Acer... die Liste ist lang und die Arbeitsbedingungen sind ähnlich hart. Auch Samsung kam immer wieder ins Visier der Medien wegen angeblicher Kinderarbeiter in seinen Fabriken. In einem unterscheidet sich Apple jedoch von den zuvor genannten Firmen: Keine Firma bezahlt Foxconn so schlecht und setzt die Arbeiter derartigen, immer komplizierter werdenden Fertigungsprozessen aus. Die Zusammensetzung eines iPads wird zum Beispiel mit gerade einmal ca. sechs US-Dollar vergütet, was angesichts des komplizierten Prozesses ein absolutes Schnäppchen ist. Dies ist natürlich auch nur möglich, wenn man in einem Umfeld produziert, welches seine Arbeiter 50 bis 70 Stunden die Woche für gerade einmal 500 Euro arbeiten lässt.

Sie leben in Taipeh. Machen sich die asiatischen Konsumenten - auch weil die Fertigungshallen in direkter Nachbarschaft sind - mehr Gedanken darüber, wie ihr Smartphone entsteht als die deutschen? Wird über das Thema in den Medien in Asien berichtet?

Es ist wie in Deutschland, es macht sich hier niemand Gedanken dazu. Man kann es auf eine ganz einfache Formel bringen: Damit der Hunger der westlichen Konsumenten nach immer neuen Gadgets gestillt werden kann, müssen in Asien Arbeiter leiden. Übrigens heißt dies nicht, dass ich vor dieser Situation resigniere, ich stelle dies einfach nur sehr rational fest. Und nein, das Thema wird hier so gut wie gar nicht aufgegriffen, es sei denn es gibt einen Streik in den entsprechenden Werken.