Preisverleihung:
Grimme Online Award: Das sind die Preisträger 2015
Webreportage, Newsletter, digitales Stadtmagazin: Acht sehr unterschiedliche Webangebote wurden in drei Kategorien am Donnerstagabend in Köln mit dem Grimme Online Award 2015 ausgezeichnet.
Acht Webangebote wurden in drei Kategorien am Donnerstagabend in Köln mit dem Grimme Online Award 2015 ausgezeichnet. Gleich vier Preise vergab die Jury diesmal in der Kategorie "Kultur und Unterhaltung": Mit einem Award von der Bühne gingen die Macher der Arte-Webreportage "Polar Sea 360°", die den Klimawandel unmittelbar erfahrbar machen will. Der Nutzer kann dabei selbst entscheiden, was er sich näher ansehen möchte. "'Polar Sea 360°' macht den Klimawandel sichtbar und ermöglicht – eindrücklich auch per zugehöriger Smartphone-App und mit Virtual-Reality-Brille – ganz genau hinzuschauen, wie sich die Erde wandelt", urteilte die Jury.
Das Städel-Museum bekam einen Award für geschickt aufbereitete Hintergrundinformationen zu einer großen Ausstellung: das Digitorial "Monet und die Geburt des Impressionismus". Der Youtube-Kanal "Hyperbole TV" - Teil eines Forschungsprojektes der Leuphana Universität Lüneburg - bestach in den Augen der Jury durch Witz und frische Professionalität. Das Webvideoangebot verbinde gesellschaftlich relevante Themen mit Unterhaltung und Witz. Einer der Macher sagte, "Hyperbole TV" tue, was die Öffentlich-Rechtlichen nicht tun könnten, nicht tun wollten oder nicht tun dürften. Ebenfalls in der Kategorie "Kultur und Unterhaltung" prämiert wurde die Multimediareportage "Mamour, mon amour" über die Liebesbeziehung zwischen der Schweizerin Lena und dem Senegalesen Mamour, der ohne Papiere in der Schweiz lebt.
In der Kategorie "Information" wurde eine Webreportage über den Absturz des Passagierflugzeugs in der Ostukraine mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. "MH17 - Die Suche nach der Wahrheit" verbinde klassischen Journalismus mit digitalen Erzählmethoden, befand die Jury. Die Reportage ist das Ergebnis einer monatelangen Vor-Ort-Recherche des unabhängigen Recherchebüros Correctiv, das sich über Spenden und Stiftungen finanziert. Correctiv war zudem einer von drei Nominierten in der Kategorie Spezial, in der in diesem Jahr allerdings kein Preis vergeben wurde.
Aber es gab noch zwei weitere Preisträger in der Kategorie "Information". Ausgezeichnet wurden das digitale Stadtmagazin "Neukoellner.net" aus dem Berliner Bezirk Neukölln und "Checkpoint", ein Newsletter des "Tagesspiegel"-Chefredakteurs Lorenz Maroldt. Die Jury würdigte "Checkpoint" als ein Angebot, das "Vorbild für die Bewegung der Chefredakteurs-Newsletter ist und eine Antwort auf die Frage gibt, wie lokaler und vielleicht auch sublokaler Journalismus im Netz aussehen kann".
Nur ein Grimme Online Award wurde in diesem Jahr in der Kategorie "Wissen und Bildung" vergeben. "netwars/out of CTRL", eine interaktive Webserie über einen drohenden Cyberkrieg, erhielt die Auszeichnung. Cyberattacken gebe es schon seit vielen Jahren, sagte einer der Macher. Die Webdokumentation wolle klar machen, dass dies jeden betreffe, zeige aber auch, wie man sich schützen könne.
Aus allen Kategorien wurde der Sieger des Publikumspreises ermittelt: Beim Voting auf der Website von TV Spielfilm setzte sich die Youtube-Reihe "Shore, Stein, Papier" durch. In über 300 Folgen berichtet hier der Ex-Junkie Sick am Küchentisch aus seinem Leben als Süchtiger.
Der nicht dotierte Grimme Online Award zeichnet seit 2001 deutschsprachige Online-Angebote aus. Für die insgesamt acht Preise waren diesmal 25 Webangebote aus 1400 Vorschlägen nominiert. (lih/dpa)