#Dishstorm:
Foodblogger rächen sich an Bertolli
Das Verhältnis zwischen Markenartiklern und Bloggern ist hochsensibel, nun ist das Social Media-Team der Lebensmittelmarke Bertolli ins Fettnäpfchen getappt. Auf den Facebook-Seiten bekannter Food-Blogger haben sie Links zum Bertolli-Rezeptblog hinterlassen. Die schießen jetzt mit gleicher Münze zurück.
Das Verhältnis zwischen Markenartiklern und Bloggern ist hochsensibel, nun ist das Social Media-Team der Lebensmittelmarke Bertolli ins Fettnäpfchen getappt. Auf den Facebook-Seiten bekannter Food-Blogger haben sie Links zum Bertolli-Rezeptblog hinterlassen. Die schießen jetzt mit gleicher Münze zurück.
Entzündet hat sich der Streit unter anderem an einem Post von Juliane Haller, die bei Facebook die Seite "Schöner Tag noch" betreibt. Unter den Kommentaren zu einem ihrer Rezepte fand sich auch einer der Unilever-Marke Bertolli, der auf ein ähnliches Rezept bei Piazza Italia, dem Rezept-Blog der italienisch angehauchten Marke verwies. Auch unter andere Facebook-Einträge von Rezepten schmuggelte Bertolli seine Botschaften. Den Social Media-Etat von Bertolli betreut Orca van Loon, Hamburg.
Das sei keine "feine Social Media-Art" kam die Rückmeldung. Und auch Juliane Haller verbat sich die Verknüpfung: "Ich finde es sehr unschön, dass ihr meine Facebook-Seite dazu nutzt, kommerzielle Links zu platzieren, und bitte dringend darum, das künftig zu unterlassen!" Bertolli ruderte prompt zurück: "Wenn Du und Deine Community Euch davon gestört fühlt lassen wir das mit den Links aber künftig einfach sein." Jovial lud Bertolli stattdessen die Blogger ein, sich am Bertolli-Blog zu beteiligen. Die Links dorthin versteht Bertolli nicht als "Werbelinks", weil dort unabhängige Foodblogger schreiben und es nicht um Produktverkaufe gehe.
Tatsächlich enthalten nicht alle Rezepte Bertolli-Produkte, andererseits zeigt die URL klar, wer der Absender ist: https://blog.bertolli.de. "Die Logik von Bertolli ist schon ein bisschen speziell", urteilt Foodbloggerin Stefanie Bamberg. "Wenn also nicht groß die Marke im Blog-Header steht, ist es redaktionell und man darf wild in der Gegend rumposten?"
Verhindern ließ sich der #Dishstorm jedoch nicht mehr: Die Foodblogger, die dem Bertolli-Team größtenteils ihre Naivität nicht abnahmen, drehten kurzerhand den Spieß um und kommentierten eifrig mit Links zu eigenen (Nachtisch-)Rezepten, die wie in diesem Falle gar nichts mehr mit dem ursprünglichen zu tun hatten:
Wie sollte Bertolli reagieren? Auch hier gibt es bereits Vorschläge: "Wenn Bertolli 1865 schlau ist nehmen sie jetzt Kontakt zu den Bloggern auf und fragen sie, ob sie die Rezepte für ein Buch benutzen können. Die Einnahmen werden dann zu 100% für einen guten Zweck gespendet. Bitte. Danke.", so zum Beispiel Social Media-Experte Marc Breidbach.
Die Foodblogger nutzen den Social Media-Buzz gleich für die nächste Idee. Die Küchenchaotin Mirja Hoechst hat zum #Pestostorm aufgerufen. Wie man sich beteiligt, erklärt sie hier in ihrem Blog-Post.