
Tolino:
Deutsche Amazon-Konkurrenz: E-Books sind nur der Anfang
Wenige Tage vor dem Start der Medienmarke Tolino werden weitere Details über die Anti-Amazon-Allianz bekannt. Der Großbuchhandel will auch Zeitungs- und Zeitschriftenverlage mit ins Boot holen und ein deutsches Multimedia-Tablet ist wohl der nächste Schritt. Die Tolino-Kampagne kommt von VSF&P.
Wenige Tage vor dem Start der Medienmarke Tolino werden weitere Details über die deutsche Anti-Amazon-Allianz bekannt. Nach W&V-Informationen sind die Telekom und ihre Buchhandelspartner Thalia, Weltbild, Hugendubel und Club Bertelsmann auch an Kooperationen mit der Verlagsbranche interessiert. "Zunächst konzentrieren wir uns auf das Segment Buch. Allerdings stehen wir künftig auch Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen offen", sagte Weltbild-Chef Carel Halff gegenüber W&V. Derzeit läuft das Geschäft mit journalistischem Content noch über den Online-Kiosk Pubbles. Für den Endkunden ändere sich aber nichts, betonte Halff. Am vergangenen Freitag hatten die Telekom und die vier Großbuchhändler ihre Allianz öffentlich gemacht.
Diese Woche startet der Verkauf des gemeinsamen E-Readers Tolino Shine in rund 1.5000 deutschen Buchhandlungen. Im Netz kann das Gerät bereits bestellt werden. Der Tolino ist mit 99 Euro deutlich günstiger als das vergleichbare Amazon-Modell, der Kindle Paperwhite. 300.000 deutschsprachige E-Books stehen vom Start an zur Verfügung. Der E-Reader ist laut Weltbild nur der erste Sprößling einer ganzen Produktfamilie. Ein Multimedia-Tablet à la Kindle Fire wäre der nächste logische Schritt. Dann würde auch die Erweiterung des Sortiments um Zeitungen, Magazine und Videos Sinn machen. Bestätigen will man das bei Weltbild aber nicht: "Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf die Einführung des Tolino Shine konzentrieren", hieß es auf W&V-Anfrage nur.
Weltbild-Chef Halff und seine Partner hatten über ein Jahr lang über ihre Kooperation verhandelt. Die Telekom stellt ihre Cloud als Datenspeicher zur Verfügung und verdient an der Hardware und der Software-Lizensierung. Jeder Händler verkauft die Bücher aus seinem Shop und konkurriert dabei mit seinen Kooperationspartnern. Auf der gemeinsamen Plattform Tolino.de ist bereits der TV-Spot zu sehen, diese Woche on air gehen soll. Die Kreation stammt von der Hamburger Agentur VSF&P. Sie hat sich laut Weltbild-Sprecherin Eva Großkinsky "mit einem hoch-emotionalen und sehr überzeugenden Kreativ-Konzept" im Pitch durchgesetzt. An der Markenentwicklung von Tolino war die Stuttgarter Agentur Medienformer beteiligt. (ks/fz)
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