Selbstregulierung:
DDOW: Der Datenschutzrat legt los
Die digitale Werbebranche bringt ihre neue Selbstregulierungsstelle an den Start. Der Datenschutzrat Online-Werbung soll ab diesem Montag für die von der Politik geforderte Transparenz sorgen.
An diesem Montag, dem 19.November, nimmt der Deutsche Datenschutzrat Online-Werbung (DDOW) formal seine Arbeit auf. Der DDOW ist die künftige Selbstregulierungsstelle der Industrie, die über die Datensammelpraxis wachen soll. Im Kern soll der Rat für die Umsetzung der Transparenzrichtlinien für OBA-Werbung, sprich Online Behavioral Advertising, sorgen. Hierbei werden über Daten-Cookies das Surfverhalten und die Interessen der User analysiert, die dann für die entsprechende Werbung sorgen.
DDOW-Sprecher ist Matthias Wahl (vom Vermarkter OMS). Beheimatet ist der DDOW künftig unter dem Dach des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft (ZAW), dem Bernd Nauen als Geschäftsführer vorsteht. In Summe tragen somit rund 40 Verbände die künftige Selbstregulierungsstelle.
Kern der Lösung der mit der EU-Kommission ausgehandelten Selbstregulierung ist ein kleiner "i"-Button. Er wird in allen Werbeformen, die auf OBA-Mechaniken basieren, eingeblendet. Der Link dahinter soll Konsumenten offen und transparent über die Firmen, die mit dem Werbemittel Daten sammeln, informieren. Das Nahziel ist laut Aussagen im Vorfeld eine rund 80-prozentige Abdeckung im Markt. Diese Mechanik wird parallel auch in allen europäischen Ländern über den Vermarkterverband IAB Europe eingeführt – wobei Deutschland nun als erstes Land mit einer Selbstregulierungsstelle aufwartet.
Mit der Gründung des DDOW geht ein fast zweijähriger, politischer Prozess zu Ende. Dafür spricht die Tatsache, dass mit Anne Ruth Herkes auch die Staatssekretärin aus dem Bundesministerium für Wirtschaft beim Start des DDOW anwesend sein wird. Die als Worst-Case-Szenario befürchtete Opt-in-Lösung für jeden Daten-Cookie dürfte nun vom Tisch sein. Noch im Januar wollte die EU-Kommission, dass der Konsument jeden einzelnen Daten-Cookie bestätigt (Kontakter 04/12). Ein Szenario, das nach Ansicht der Branche intelligente Werbung faktisch verhindert hätte.