Das Smartphone als "Lebensfernbedienung"
Die mobile Internetnutzung schlägt die stationäre. Aktuelle Zahlen der AGOF belegen eine Steigerung von 81 Prozent. Wohin entwickelt sich die App-Economy? Welche Angebote und Bezahlmodelle setzen sich durch?, das waren die zentralen Fragen der Sonderveranstaltung „Die App-Economy“ der Medientage München im Kempinski Hotel Airport.
„Erfolgreiche Applikationen müssen einen spielerischen Touch haben“, sagte Michael Schade, CEO des Spieleentwicklers Fishlabs Entertainment, in seiner Keynote auf der Sonderveranstaltung "Die App-Economy“ der Medientage München. Der Konsument müsse involviert, seine Aufmerksamkeit von der App gefesselt werden. Das könne allein schon über Bildergalerien oder 3D-Effekte passieren. Schade zeigt damit, wie Geschäftsmodelle aus der Games-Welt auch für andere Branchen adaptiert werden können. Schließlich gehören Spieleanbieter zu den Gewinnern des App-Booms. In den USA verbringen die App-User die meiste Zeit mit Spiele-Applikationen (49 Prozent), gefolgt von Apps für Social Networking (30 Prozent). Verschwindend gering dagegen der Anteil der Zeit, die mit Nachrichten-Apps (sechs Prozent) verbracht wird.
Deutlich wird, dass die Applikationen weder mit Print, noch mit TV zu vergleichen sind. Für Smartphone und ipad müssen die Inhalte komplett neu aufbereitet werden. Dabei plädiert Robert Fahle, Leiter Mobile bei RTL interactive, für einen starken Einsatz von Bewegtbild.
Bei der Diskussion um das richtige Betriebssystem setzt sich laut Spieleentwickler Schade Apple durch. Allein im Oktober vergangenen Jahres kamen 500.000 neue Anwendungen im App Store raus, während für den Markt der Android-Betriebssysteme nur 350.000 neue Apps gelauncht wurden.
Und ein Ende des Booms ist nicht abzusehen. Künftig soll die mobile App-Nutzung sogar die PC-Nutzung ablösen. So verbrachten im Dezember 2011 die US-Bürger bereits zwanzig Minuten täglich länger mit Apps (94 Minuten) als im Internet. In Deutschland liegt die Smartphone-Verbreitung bei 23 Prozent – 2011 wurden hierzulande zwölf Millionen Smartphone verkauft. Damit werde bereits 2013 die mobile Internetnutzung die stationäre Webnutzung übertreffen, so die Prognosen. Aktuelle Zahlen der AGOF belegen eine Steigerung von 81 Prozent. Demnach nutzten im vergangenen Jahr 17 Millionen Unique User das mobile Internet im Vergleich zu neun Millionen Unique Usern im Jahr 2010.
Entsprechend wird auch bei den Werbeausgaben ein Shift von Online zu Mobile stattfinden, ist Franziska von Lewinski, Geschäftsführerin Interone, sicher. Das Smartphone fungiere immer stärker als "Lebensfernbedienung“ erklärte sie. Die Voraussetzungen für Werbungtreibende sind gut: Immerhin 51 Prozent der User akzeptieren Werbung auf Apps.