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Das andere blaue Netzwerk: Werkenntwen holt nochmal Schwung
RTLs Werkenntwen zählt zu den sozialen Netzwerken der ersten Stunde. Die haben unter Facebook zwar gelitten, doch im Gegensatz zu StudiVZ existiert Werkenntwen noch – und will jetzt den Trend drehen.
Es gibt sie noch, die sozialen Netzwerke jenseits von Facebook, auch wenn sie deutlich geschrumpft sind durch den Siegeszug des Platzhirsches. Manche haben die Segel gestrichen. RTL Interactives Netzwerk Werkenntwen will jetzt noch einmal Schwung holen: Beim im Oktober anstehenden Relaunch von Werkenntwen geht es um Antworten: Antworten auf den Zahlenrückgang – nach IVW hat die Site von August 2012 zu August 2013 über die Hälfte der Visits verloren. Aber auch Antworten auf die Wünsche der Stamm-User, des eigenen Teams und des Vermarkters IP Deutschland. Auf der Digitalmesse Dmexco präsentieren die Kölner nun das Resultat: Ein modernisiertes soziales Netzwerk, das mit Responsive Design, Einfachheit und Transparenz überzeugen will.
Das überarbeitete Layout setzt auf sich stufenlos dem Bildschirm anpassende Mehrspaltigkeit – von dreien bis zu einer. Die Navigation wurde so angelegt, dass sie und entsprechende Benachrichtigungen dabei immer gut zugänglich sind. Chats und Nachrichtensystem wurden fusioniert, da sie zu den beliebtesten Funktionen gehören. Auch Gruppen und Bilder rücken stärker in den Vordergrund. In Sachen Vermarktung bleibt es bei statischen Display-Formaten, die sich aber harmonisch einfügen sollen. "Werkenntwen kann sowohl statische als auch responsive-optimierte Werbemittel ausspielen. Für uns war das eine besondere technische Herausforderung, die wir zu knacken hatten", sagt Head of Product Andreas Cappell.
Im Lösungsansatz ist besonders das Medium Rectangle präsent, andere klassische Display-Formate kommen auch zum Einsatz, werden aber gar nicht erst ausgeliefert, wenn die Bildschirmgröße dagegen spricht. Damit sichert Werkenntwen Werbungtreibenden die Visibilität ihrer Werbemittel.
In der Ausrichtung bleibt Werkenntwen auch unter neuer Wort-Bild-Marke – die Bindestriche sind verschwunden – beim Claim "Heimat im Netz".
Zudem setzt das soziale Netzwerk für die weniger urbane, tendenziell ältere Zielgruppe auch darauf, eben nicht Facebook zu sein: "Wir stellen den Datenschutz nach deutschem Recht stark in den Vordergrund. Sicherheit, Verständlichkeit, einfache Bedienbarkeit – das schafft Vertrauen", sagt COO Mirko Meurer. Daraus sollen Zugehörigkeitsgefühl, Identifikation und emotionale Nähe entstehen.
Das überarbeitete Design ist nicht nur so gestaltet, dass die Elemente auf jeder Bildschirmgröße gut sichtbar sind. Die Informationsarchitektur soll Nutzern die Bedienung auch möglichst einfach und transparent machen. Beispiel: Icons zu konkreten Personen sind rund, die anderer Entitäten eckig. Und bei den meisten Unterbereichen gibt es einen orangefarbenen Call-to-Action-Button, der jeweils die Funktion anbietet, die Nutzer hier am wahrscheinlichsten durchführen wollen.
Wachsen will das Netzwerk vor allem mithilfe der bestehenden und ehemaligen Nutzer: Laut Agof erreichte die Site im Juni 2,4 Millionen Unique User – das Unternehmen kann aber 9,6 Millionen registrierte Nutzer vorweisen. "Mit dem Relaunch möchten wir diese Nutzer zurückgewinnen", sagt Meurer.
Die Ausrichtung darauf, eben nicht Facebook,sondern das andere blaue Netzwerk zu sein, ist dabei konsequent: Die weniger urbane, tendenziell ältere Zielgruppe ist gut bedient mit einem Netzwerk, das Dinge möglichst einfach handhaben will. Und das An-der-Hand-nehmen der User ist etwas, bei dem Facebook sich traditionell schwer tut. Werkenntwen dagegen wird den Relaunch den Nutzern intensiv nahe bringen. Im Vorfeld startet eine "Vorfreude-Aktion", die die Nutzer schon einmal behutsam an Änderungen heranführt. Auch die Transparenz in Sachen Datenverwendung und Privatsphäre, der Verzicht auf zu granulare Werbeaussteuerung und das automatische Löschen beendeter Gespräche können gerade für die Nutzer ein Argument sein, die sich bei Facebook unwohl fühlen.
Mehr zu diesem Thema lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Kontakter (37/2013).