In der Ausrichtung bleibt Werkenntwen auch unter neuer Wort-Bild-Marke – die Bindestriche sind verschwunden – beim Claim "Heimat im Netz".
Zudem setzt das soziale Netzwerk für die weniger urbane, tendenziell ältere Zielgruppe auch darauf, eben nicht Face­book zu sein: "Wir stellen den Datenschutz nach deutschem Recht stark in den Vordergrund. Sicherheit, Verständlichkeit, einfache Bedienbarkeit – das schafft Vertrauen", sagt COO Mirko Meurer. Daraus sollen Zugehörigkeitsgefühl, Identifikation und emotionale Nähe entstehen.

Das überarbeitete Design ist nicht nur so gestaltet, dass die Elemente auf jeder Bildschirmgröße gut sichtbar sind. Die Informationsarchitektur soll Nutzern die Bedienung auch möglichst einfach und transparent machen. Beispiel: Icons zu konkreten Personen sind rund, die anderer Entitäten eckig. Und bei den meisten Unterbereichen gibt es einen orangefarbenen Call-to-Action-Button, der jeweils die Funktion anbietet, die Nutzer hier am wahrscheinlichsten durchführen wollen.

Wachsen will das Netzwerk vor allem mithilfe der bestehenden und ehemaligen Nutzer: Laut Agof erreichte die Site im Juni 2,4 Millionen Unique User – das Unternehmen kann aber 9,6 Millionen registrierte Nutzer vorweisen.  "Mit dem Relaunch möchten wir diese Nutzer zurückgewinnen", sagt Meurer.

Die Ausrichtung darauf, eben nicht Facebook,sondern das andere blaue Netzwerk  zu sein, ist dabei konsequent: Die weniger urbane, tendenziell ältere Zielgruppe ist gut bedient mit einem Netzwerk, das Dinge möglichst einfach handhaben will. Und das An-der-Hand-nehmen der User ist etwas, bei dem Facebook sich traditionell schwer tut. Werkenntwen dagegen wird den Relaunch den Nutzern intensiv nahe bringen. Im Vorfeld startet eine "Vorfreude-Aktion", die die Nutzer schon einmal behutsam an Änderungen heranführt. Auch die Transparenz in Sachen Datenverwendung und Privatsphäre, der Verzicht auf zu granulare Werbeaussteuerung und das automatische Löschen beendeter Gespräche können gerade für die Nutzer ein Argument sein, die sich bei Facebook unwohl fühlen.

Mehr zu diesem Thema lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Kontakter (37/2013).


Autor: Ralph-Bernhard Pfister

Ralph Pfister ist Koordinator am Desk der W&V. Wenn er nicht gerade koordiniert, schreibt er hauptsächlich über digitales Marketing, digitale Themen und Branchen wie Telekommunikation und Unterhaltungselektronik. Sein Kaffeekonsum lässt sich nur in industriellen Mengen fassen. Für seine Bücher- und Comicbestände gilt das noch nicht ganz – aber er arbeitet dran.