Billiger.de-Gründer Urs Keller investiert in meinprospekt.de
Interview mit Investor Urs Keller zum Einstieg beim Start-up meinprospekt.de - Projekt des ehemaligen Media-Markt-Marketing-Chefs Ali Uluileri und MediaMarkt-Gründer Walter Gunz - die deutsche Investoren-Szene und Trends 2010.
Im Interview erklärt Investor Urs Keller seine Motivation zum Einstieg beim Start-up meinprospekt.de - ein Projekt des ehemaligen Media-Markt-Marketing-Chefs Ali Uluileri und MediaMarkt-Gründer Walter Gunz. Außerdem spricht er über die deutsche Investoren-Szene und Trends 2010.
W&V: Herr Keller, Sie gehören zu dem kleinen Kreis der Internet-Investoren in Deutschland. Nennen Sie uns Ihr aktuelles Projekt.
Urs Keller: Aktuell habe ich mich am Münchner Start-up MeinProspekt beteiligt, das Prospekte der großen Handelsketten ins Internet und auf das Handy bringt.
W&V: Was hat Sie dazu bewogen, gerade hier zu investieren?
Keller: Das Team hat sehr viel Erfahrung im Einzelhandel, was für dieses Thema extrem wichtig ist. Außerdem ist meinprospekt.de absoluter Vorreiter im Mobile-Bereich mit über 600.000 Downloads der iphone-App. Die Tatsache, dass viele User mehrmals im Monat auf die Seite kommen um nach neuen Angeboten zu suchen, spricht ebenfalls für sich.
W&V: Haben Sie die Mehrheit übernommen?
Keller: Nein. Die Mehrheit liegt beim Gründer Ali Uluileri – dem früheren CEO der Metro Werbegesellschaft und Head of Marketing von MediaMarkt/Saturn. Wir haben das Unternehmen gerade in eine GmbH umgewandelt, um noch weitere Investoren ins Boot zu holen.
W&V: Suchen Sie einen strategischen Investor aus dem Bereich Handel oder Telekommunikation?
Keller: Momentan nicht zwingend, später könnte das aber durchaus der Fall sein, um das Wachstum zu beschleunigen. Konkrete Gespräche gibt es aber noch nicht,
W&V: Warum stecken nur so wenige Kapital in Internet-Unternehmen?
Keller: Die Deutschen sind weniger risikofreudig als etwa die Amerikaner. Hierzulande herrscht eine Inkubatoren-Szene: Die Geldgeber stecken anfangs nur sehr wenig Geld in das Unternehmen und wollen dann aber schnell Erfolge sehen. Wenn die Start-ups nochmals Kapital benötigen, wird Geld nur zögerlich nachgepumpt. Das hemmt die gesamte Branche.
W&V: Ist die fehlende Risikobereitschaft auch der Grund, warum so viele Geschäftsmodelle aus den USA kopiert werden?
Keller: Natürlich, das steigert die Erfolgsaussichten und beschleunigt die Entwicklung. Allerdings beschwört das fast immer eine starke Konkurrenz heraus, da mehrere Kopien gleichzeitig auf den Markt kommen. Aktuell ist das sehr schön mit den Groupon-Klonen CityDeal, DailyDeal und WestDeals zu beobachten.
W&V: Sie arbeiten auch mit dem früheren Playboy-Chefredakteur Stefan Gessulat zusammen. Könnte er sie auch von einem Print-Investment überzeugen?
Keller: Nein, Print ist aus meiner Sicht auf dem absteigenden Ast. Außerdem kenne ich mich im Print-Geschäft nicht aus.
W&V: Sie haben in der Vergangenheit eine gute Nase für Trends bewiesen. Was wittern Sie für 2010?
Keller: Auf jeden Fall das Thema Location Based Services für Dienste auf dem Handy und Local Commerce. Deshalb auch mein Investment in MeinProsepekt.de (lacht). Aber auch das Segment Gaming hat großes Potenzial.
W&V: Letzte Frage an den Neu-investor von MeinProspekt.de. Was ist ihr Lieblingsprospekt?
Keller: Als Mann bin ichTechnik-Freak. Natürlich lese ich den MediaMarkt-Prospekt am liebsten.