Die Welle der Empörung in China hatte Mitte März begonnen, als ein Bericht des Staatsfernsehens CCTV zum Weltverbrauchertag den Handy- und Computerkonzern wegen Mängeln im Kundenservice angegriffen hatte. Während Apple nicht umgehend auf die Vorwürfe reagierte, verschärften andere Staatsmedien die Kritik noch und riefen damit auch die Aufsichtsbehörden auf den Plan. Das kommunistische Parteiorgan "Volkszeitung" schrieb in einem Kommentar sogar, die "unvergleichliche Arroganz" von Apple bezwingen zu wollen.

"Wir haben China immer respektiert und chinesische Kunden haben bei unseren Prioritäten immer Vorrang", schrieb Apple-Chef Cook in seiner Entschuldigung.

Der Aktienkurs von Apple fiel am 1. April um 3,1 Prozent - so viel wie seit dem 24. Januar nicht mehr. Das Unternehmen erlebt ohnehin seit Monaten einen Kursrückgang an der Börse. Umso bedeutender ist der Wachstumsmarkt China, das nach Aussage von Apple-Chef Cook bald die USA als wichtigsten Markt ablösen dürfte.
Dass sich Apple entschuldigt, ist ungewöhnlich, aber nicht das erste Mal. Nach dem Start des ersten iPhone 2007 entschuldigte sich der damalige Apple-Chef Steve Jobs und bot Vergütungen, weil der Preis kurz nach der Markteinführung - sehr zur Verärgerung der ersten Kunden - gesenkt worden war. 2010 gab es eine weitere Entschuldigung wegen Kritik am Empfang der Antenne. 2012 musste Cook Abbitte leisten, als der neue Kartendienst fehlerhaft arbeitete.

Ähnlich wie Apple hatte der Staatssender CCTV auch Volkswagen wegen Problemen mit einem Getriebe, sowie Audi, BMW und Mercedes wegen angeblich schädlicher Dämpfe von Dämmmaterialien angeprangert.

Einige chinesische Internetnutzer nahmen aber auch Chinas Staatsmedien aufs Korn und warfen ihnen vor, nur ausländische Unternehmen zu kritisieren und nicht den Mut zu haben, gegen chinesische Staatsbetriebe vorzugehen oder Probleme im eigenen Land aufzudecken. So gibt es erheblichen Ärger in der Bevölkerung über vertuschte Lebensmittelskandale, Umweltverschmutzung oder Korruption.

 (fm/dpa)


Franziska Mozart
Autor: Franziska Mozart

Sie arbeitet als freie Journalistin für die W&V. Sie hat hier angefangen im Digital-Ressort, als es so etwas noch gab, weil Digital eigenständig gedacht wurde. Heute, wo irgendwie jedes Thema eine digitale Komponente hat, interessiert sie sich für neue Technologien und wie diese in ein Gesamtkonzept passen.