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Abo-Modell: Wird Twitter die Power-User zur Kasse bitten?
Bisher basierte das Twitter-Geschäftsmodell auf Werbeeinnahmen. Weil die Verluste nicht aufhören, denkt die Firma jetzt über ein kostenpflichtiges Abo für Power-User nach.
Twitter denkt über ein kostenpflichtiges Abo-Modell nach, das professionellen Nutzern mehr Funktionen geben würde. Eine Umfrage, mit der der Kurznachrichtendienst das Interesse daran ausloten will, fand den Weg in US-Medien. Demnach könnten Abo-Kunden in der Twitter-App Tweetdeck zusätzlich unter anderem Benachrichtigungen bei aktuellen News sowie neue Werkzeuge zum Erstellen ihrer Tweets und Analyse ihres Erfolgs bekommen.
Das sind Bereiche, in denen diverse andere Anbieter bereits ein Geschäft mit Zusatz-Services aufgebaut haben, während die Twitter-Nutzung an sich seit der Gründung vor elf Jahren kostenlos ist.
Auf der Plattform tummeln sich viele Medienleute, Social-Media-Stars, Freiberufler, Kreative und Klein-Unternehmer, die bereits sein könnten, Geld auszugeben. Viele von ihnen nutzen bereits jetzt Twitter-Ads, um auch sich aufmerksam zu machen.
Der Kurznachrichtendienst versucht, sich vor allem über Werbung zu finanzieren, wie etwa von Unternehmen im Nachrichtenstrom der Nutzer platzierte Tweets. Mit diesem Modell ist Twitter jedoch bisher chronisch verlustreich. Zuletzt wuchs der Verlust im Schlussquartal 2016 auf 167 Millionen Dollar von 90 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. Im gesamten vergangenen Jahr verlor Twitter damit knapp 457 Millionen Dollar nach bereits 521 Millionen Dollar 2015.
In der Branche gab es auch schon den Versuch, eine Twitter-Alternative aufzuziehen, die ohne Werbung auskommt und sich stattdessen durch eine Abo-Gebühr finanziert. Der Dienst App.net blieb jedoch erfolglos und beendete vor einer Woche den Betrieb.
Twitter bestätigte unter anderem der Website "Buzfeed", dass es Überlegungen für ein Abo-Modell für Tweetdeck gebe. Ein konkretes Produkt werde aber noch nicht entwickelt und es solle auch dann noch weiterhin eine kostenlose Version von Tweetdeck geben.
Twitter kämpft gerade an mehreren Fronten: Das Unternehmen hofft auf einen Käufer, anscheinend springen die Interessenten aber immer ab. Außerdem machen Hasskommentare und Spam sowie Hackerattacken der Plattform zu schaffen. (app/mit dpa)